Hintergrund: Scoopcamp: Fünf Trends der Medienbranche

Hamburg (dpa) - Journalisten und Fachleute haben auf der Hamburger Konferenz Scoopcamp über die Zukunft der Branche diskutiert. Sie sprachen über Trends von Roboter-Schreibern bis zu Nachrichten für das Digital-Armband.

ROBOTER: Schreiben Computer-Programme bald anstelle von Journalisten die Nachrichten? Warum nicht, sagt Ken Schwenke von der US-Zeitung „New York Times“. „Einiges können Computer einfach besser als Menschen.“ Mit dem Programm „Quakebot“ hat Schwencke vorgemacht, wie es gehen kann: Ein Algorithmus liest die Daten der amtlichen Erdbebenüberwachung aus. Bebt die Erde, verfasst der „Quakebot“ automatisiert eine Meldung und informiert den Redakteur. Die Programme sieht Schwenke als Ergänzung für Journalisten.

DARSTELLUNG VON DATEN: Schon mit einfachen Programmen können Datenbanken analysiert werden. „Die Daten können deshalb Ansätze für tiefergehende Geschichten liefern“, berichtet Schwencke. So ließen sich etwa Kriminalitätsstatistiken auf einer Karte darstellen - sortiert nach Art der Verbrechen oder ihrer Häufigkeit im Verhältnis zur Bevölkerung. In Deutschland sehen Programmierer diese Ideen auch kritisch: Mit so einer Karte können Problembezirke noch deutlicher sichtbar, die Schwierigkeiten dort womöglich verschärft werden.

HACKATHONS: Diese Idee stammt von Internet-Startups. In einer Art Programmier-Marathon kommen Journalisten und Entwickler zusammen, um Ideen auszuprobieren. Auch beim Scoopcamp wurde gehackt. Einen Tag lang arbeiteten drei Gruppen an ihren Ideen, anschließen wurde ein Gewinner ausgezeichnet. Sieger war ein Spiel, bei dem Nutzer den Ort der aktuellen Nachrichten erraten müssen.

SMARTWATCH: Nachrichten auf dem Armband, angepasst an die eigene Stimmung und den Aufenthaltsort: Diese Idee verfolgte eine Gruppe beim Scoopcamp-Hackathon. „Der Leser kann entscheiden, ob er Unterhaltung oder harte Informationen will und bekommt Meldungen aus seiner Umgebung in 160 Zeichen direkt auf das Armband“, erklärt Mitinitiator Jens Twiehaus. Die Idee richte sich vor allem an lokale Medien, die mit der Technik junge Leser ansprechen könnten.

SOZIALE NETZWERKE: Facebook, Twitter & Co. werden für Nachrichtenmedien immer wichtiger. Viele Redaktionen stellen Beiträge aus den Netzwerken zu aktuellen Themen zusammen. Einen Schritt weiter geht „Süddeutsche.de“: Als erste große deutsche Nachrichtenseite schalteten die Münchener jüngst einen Großteil ihres Kommentarbereichs ab. Kommentare auf „Süddeutsche.de“ sind jetzt nur noch zu drei aktuellen Themen pro Tag möglich. Alle anderen Debatten sollen in den sozialen Netzwerken geführt werden.

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