gamescom: Der Bewegungstest

Welche Technik der neuen Bewegungssteurungen ist die beste? Die WZ hat den Test gemacht.

Köln. Über viele Jahre war es unvorstellbar sich beim Videospielen zu bewegen. Sich körperlich anzustrengen oder zu schwitzen sogar jenseits jeglicher Vorstellungskraft. Doch seit der Veröffentlichung der Videospielkonsole Nintendo Wii Ende 2006 gibt der Erfolg der Idee recht und eine Revolution des Marktes begann.

Gute drei Jahre später ziehen die Konkurrenten Microsoft mit Kinect (Xbox 360) und Sony mit Playstation Move (Playstation 3) nach. Alle drei Techniken verlangen dem Spieler Bewegungen vor dem Fernseher ab, doch welches der Systeme funktioniert am besten und macht deshalb am meisten Spaß?

Sony: Playstation Move

Am 15. September erscheint Sonys Bewegungssteuerung in Deutschland. Orientiert hat sich der Hersteller am Vorbild Nintendo. So bekommt der Spieler zwei schwarze, längliche und kabellose Controller ähnlich einer Fernbedienung in die Hand. Je nach Spiel werden damit die Aktionen auf dem Fernsehbildschirm durch eine über dem Fernseher angebrachte Kamera registriert und gesteuert.

Im Spiel "The Fight" geht es zum Beispiel darum sich wie im bekannten Film "Fight Club" von Mann zu Mann im Faustkampf gegenüber zu stehen. Dabei hält man in jeder Hand einen Controller und durch entsprechende Armbewegungen vermöbelt man sein Gegenüber. Egal ob Kinnhaken, Jab oder gekonnte Kombination: Die Steuerung setzt die Aktionen des Spielers jederzeit akkurat und souverän um. Zusätzlich hat der Spieler die Möglichkeit durch Ausweichbewegungen und gleichzeitiges Drücken der "Move"-Taste den Schlägen seines Kontrahenten auszuweichen.

Aber die neue Art der Steuerung kommt auch beim Golf-Spiel "Tiger Woods PGA Tour 11" voll zur Geltung. Hier natürlich noch realitätsnäher, denn beim Golfen hält man tatsächlich einen Schläger in der Hand.

Hierin liegt auch der größte Nachteil von Sonys "Playstation Move": Es müssen je nach Spiel eine bzw. zwei Fernbedienungen in Händen gehalten werden. Die Konkurrenz aus dem Hause Microsoft geht diesbezüglich einen gänzlich neuen Weg.

Microsoft: Kinect

Bei Kinect handelt es sich um Microsofts am 10. November erscheinende Bewegungssteuerung. Doch die wahre Neuerung ist nicht etwa die Bewegung, sondern dass der Spieler für alle Kinect-Spiele keine zusätzlichen Controller benötigt und vor dem Fernseher die Hände im wahrsten Sinne des Wortes frei hat.

Die Körperbewegungen des Spielers werden mittels einer 3D-Kamera, die die Tiefe des Raumes erkennt, ins Spiel übertragen. Zusätzlich ist je nach Spiel über das in die Kamera eingebaute Mikrofon eine Sprachsteuerung möglich.

Und der Test hat es bewiesen: Was ist noch besser als eine Steuerungsmethode, die die Bewegungen der Arme des Spielers durch Controller ins Spiel überträgt? Richtig. Eine Bewegungssteuerung, die zum einen keine Controller benötigt und zum anderen den ganzen Körper, als auch die Beine, ins Spielen einbezieht.

Egal ob man im Fußballspiel mit dem Fuß gegen den virtuellen Ball tritt oder diesen mit den Händen einwirft. Oder ob man in Kinect Adventures mit einem weiteren Spieler zusammen in einem Schlauchboot einen reißenden Fluss entlangfährt und das Gleichgewicht halten muss sowie über Hindernisse springen muss.

Sich so zu bewegen, wie man es aus dem echten Leben gewohnt ist, ist nur bei Kinect möglich. Und das Ganze mit einer unnachahmlichen Genauigkeit. Man bekommt nie das Gefühl, das Geschehen auf dem Fernseher nicht beherrschen zu können - so bleiben die bei Spielern so unbeliebten Frustmomente aus.

Nintendo: Wii

Nintendo setzt nicht auf eine Neu- oder Weiterentwicklung seiner Hardware sondern ganz eindeutig auf seine Software. Ob mit dem Spiel "Wii Party" in dem es mit möglichst vielen Spielern (max. vier) darum geht unterschiedlichste Mini-Spiele im Team zu meistern. Neben Klassikern wie Bingo und Roulette muss in einem Spiel ein Schiff durch Gewichtsverlagerung der Spielfiguren auf den Segeln des Schiffs vor dem Untergang gerettet werden.

Weitere Software-Neuheiten sind "Just Dance 2" und "Donkey Kong Country Returns". Während man im ersteren vorgemachte Bewegungen virtueller Figuren auf dem Bildschirm nachahmen soll, feiert im letzteren der König des Dschungels seine Rückkehr. Doch festzuhalten bleibt hier: Richtige Innovationen sucht der Wii-Besitzer vergebens und klar ist, dass "Just Dance 2" mit dem Tanzspiel "Dance Central" aus dem Hause Microsoft nicht mithalten kann.

Fazit

Der Gewinner ist eindeutig Microsoft mit seiner Bewegungssteuerung Kinect. Im Vergleich zu Nintendo, die lediglich das Softwareangebot erweitern und Sony, die Technik und Aussehen mehr oder weniger von Nintendo kopiert haben, bietet die Firma aus Redmond (USA) die wirkliche Innovation: Die Spiele gezielt durch Ganzkörperbewegungen zu steuern - und das freihändig, ohne Controller in der Hand.

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