Ryanair dünnt deutsches Streckennetz radikal aus

Dublin/Düsseldorf (dpa) - Europas größter Billigflieger Ryanair streicht wegen der Luftverkehrsabgabe sein deutsches Streckennetz radikal zusammen. Nach den geplanten Kürzungen für Frankfurt-Hahn kündigte Ryanair weitere Einschnitte an den Flughäfen Berlin-Schönefeld, Bremen und Weeze/Düsseldorf an.

Allein in Berlin wird das Flugangebot um mehr als die Hälfte verringert, in Bremen um knapp 30 Prozent und in Weeze um gut 20 Prozent. Anfang 2011 soll die neue Luftverkehrsteuer in Kraft treten. Die Abgabe war im Zusammenhang mit dem Sparpaket beschlossen worden. „Die anstehende Umsetzung der Luftverkehrsabgabe wird den Standort Deutschland im kommenden Jahr massiv beschädigen“, erklärte Ryanair-Chef Michael O'Leary laut Mitteilung. Er bedauerte die beschlossene Einführung. Durch die Abgabe werde Deutschland in seiner Wettbewerbsfähigkeit geschwächt.

Jährlich würden die angekündigten Kürzungen von 34 Verbindungen einschließlich Frankfurt Hahn einen Verlust von 3 Millionen Passagieren bedeuten. Darüber hinaus würden 3000 Arbeitsplätze in den betroffenen Regionen vernichtet. Die Beispiele Irland und Großbritannien zeigten, dass eine solche Steuer nachweislich zu fallenden Verkehrszahlen und einem spürbaren Einbruch der Tourismusindustrie führe, betonte O'Leary.

Ryanair kündigte an, die in Deutschland derzeit noch eingesetzten Flugzeuge künftig an anderen europäischen Flughäfen zu stationieren, die kostengünstiger seien und keine Steuern erheben. Zugleich appellierte O'Leary an die Politik, die Steuer wieder abzuschaffen, weil sie sich negativ auf Flugverkehr und Arbeitsmarkt auswirke.

Die irische Fluggesellschaft bedient derzeit mehr als 1200 Strecken in Europa und steuert 160 verschiedene Flughäfen in 27 Ländern an. Das Unternehmen beschäftigt 8000 Menschen und will im laufenden Geschäftsjahr 2010/2011 bis zu 73,5 Millionen Passagiere transportieren.

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