Regierung stoppt teure Hotlines

Warteschleifen sollen spätestens ab Herbst 2012 kostenlos sein. Erst die Beratung ist gebührenpflichtig.

Berlin. Wer eine Frage zu seinem Flug oder der Installation seines Computers hat, gerät in den Telefon-Hotlines der Firmen oft an den Rand der Verzweiflung. Manchmal sind die Gebühren für die nervig lange Warteschleife teurer als der Flug. Damit soll nach dem Willen der Regierung bald Schluss sein.

Die Novelle des Telekommunikationsgesetzes sieht vor, dass bei allen Arten von Sonder-Rufnummern die Zeit in der Warteschleife nichts kosten darf. Das gilt für Anrufe aus dem Festnetz sowie von einer Mobilnummer. Darüber hinaus dürfen Anbieter auch bei normalen Telefonnummern fürs Warten nichts berechnen, wenn die Weitervermittlung länger als 30 Sekunden dauert. Wie lange ein Kunde voraussichtlich in der Warteschleife ausharren werde, muss ihm der Anbieter zu Beginn des Anrufs mitteilen.

Der genau Termin ist unklar. Die Regelung wird erst ein Jahr nach dem Zeitpunkt in Kraft treten, nachdem Bundestag und Bundesrat endgültig zugestimmt haben. Das wird voraussichtlich bis zum Sommer oder Herbst passieren. So könnten viele Warteschleifen spätestens im Herbst 2012 umsonst sein. Bis dahin strebt die Regierung eine Übergangslösung an: Bei kostenpflichtigen Service-Nummern sind zumindest die ersten zwei Minuten der Warteschleife umsonst.

Die Anbieter haben in den Verhandlungen mit dem Bund diese Übergangsfrist durchgesetzt. Die Umstellung koste sie Millionen, heißt es. Denn künftig müssen sie sekundengenau zwischen kostenloser Schleife und Servicezeit unterscheiden. Ein Beispiel: 1:21 Minuten Wartezeit kosten nichts, die folgende Beratungszeit von 2:00 Minuten aber schon.

Bei einem Umzug werden Kunden bald leichter ihre alte Festnetznummer mitnehmen können. Auch beim Handy muss ein neuer Anbieter die vertraute Nummer übernehmen, unabhängig von der konkreten Vertragslaufzeit.

Nein, es gibt viele kostenlose Service-Nummern. Das sind die 0800-Nummern. Weit verbreitet sind auch 0180-Nummern, die bis zu 14 Cent pro Minute kosten. Wer vom Handy anruft, zahlt bis zu 42 Cent pro Minute. Beliebt bei Fernsehsendern sind 0137-Nummern. Wer hier bei Live-Abstimmungen oder Quizsendungen anruft, zahlt oft bis zu 1 Euro pro Minute.

Kostenfallen können 0900-Nummern sein. Sie kosten bis zu 30 Euro pro Anruf oder drei Euro pro Minute bei höchstens 60 Minuten.

Ja. Bürger können nach geltendem Recht in Gewährleistungsfällen die Telefonkosten von der Firma ersetzen lassen.

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