Neue Geldbußen zu Bierkartell erwartet

Wettbewerbshüter könnten noch mal dreistelligen Millionenbetrag als Strafe gegen Brauereien verhängen.

Neue Geldbußen zu Bierkartell erwartet
Foto: NN

Bonn. Bei Preisabsprachen kennt das Bundeskartellamt kein Pardon — ob Zucker, Tapeten, Schienen oder Mehl. Mit Spannung erwartet die Bierbrauer-Branche in diesen Tagen eine weitere anstehende Entscheidung der obersten deutschen Wettbewerbshüter im Bierkartell.

Mitte Januar hatte der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, in einer ersten Runde Geldbußen in Höhe von 106 Millionen Euro wegen illegaler Preisabsprachen gegen die größten Privatbrauereien verhängt — Bitburger, Krombacher, Veltins, Warsteiner und Barre.

Das war ein Warnschuss an alle jene, die meinen, auf dem schrumpfenden deutschen Biermarkt mit einem Zusatzgeschäft ihre Margen unter Ausschaltung des Wettbewerbs aufbessern zu können. Mundt ist fest davon überzeugt, dass die Strafe ihre Wirkung zeigen wird: „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich Brauereien nach diesem Verfahren noch einmal in Absprachen wagen werden“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Und er wird das wohl mit einer weiteren hohen Geldbuße untermauern, gegen Brauereien, deren Fälle im Januar noch nicht abgeschlossen waren. Namen nennt das Kartellamt allerdings bislang nicht. Der Wettbewerb in der Bierbranche ist knallhart. Seit Jahren geht der Bierabsatz zurück, und die Margen sind niedrig.

Die Wettbewerbshüter werfen mehreren Brauern vor, für Fassbier zwischen 2006 und 2008 Preisaufschläge von jeweils fünf bis sieben Euro je Hektoliter verabredet zu haben. Darüber hinaus hätten sie 2008 eine Preiserhöhung für einen 20-Flaschen-Kasten von einem Euro abgesprochen.

Ausgelöst wurden die Untersuchungen durch den Bierbrauer Anheuser Bush Inbev (Becks), der als Kronzeuge auftrat und ohne Geldbuße blieb. Andere profitierten ebenfalls von der Bonusregelung, weil sie mit der Behörde kooperierten.

Über die Höhe der nun anstehenden Buße kann nur gerätselt werden. Branchenexperten gehen aber fest davon aus, dass erneut ein dreistelliger Millionenbetrag fällig wird. Mundt selbst hatte gesagt, dass die Bußgeldsumme noch einmal „ganz erheblich steigen“ werde.

Damit würde das Bierkartell am Ende mit einer der höchsten Geldbußen abgeschlossen, die das Amt jemals ausgesprochen hat. Vor wenigen Wochen war beim Zuckerkartell bereits eine gewaltige Geldbuße verhängt worden: 280 Millionen Euro.

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