Porträt : Andrea Nahles: Oberste Strategin der SPD
Berlin (dpa) - Wer Andrea Nahles im Wahlkampf nach der Zukunft der SPD gefragt hat, erlebte - wenn keine Kameras in der Nähe waren - eine nachdenkliche Spitzenpolitikerin.
Die Kampagne von Martin Schulz war schon nicht mehr zu retten, und Nahles sprach von der Notwendigkeit einer Neuaufstellung, einer anderen Kultur an der Spitze jenseits dominierender, männlicher Führungsfiguren.
In der Öffentlichkeit schaltete sie blitzschnell um und war die sattelfeste Arbeitsministerin und streitlustige SPD-Frontfrau. Nach dem für die SPD schmerzhaften Wahlausgang wechselte Nahles in den Fraktionsvorsitz - und wurde schnell zur zentralen Autorität in der SPD. Nun soll sie Martin Schulz an der Spitze nachfolgen.
Sie war es, die den Jusos im November ins Gesicht sagte, dass sie nichts von deren rigorosem Nein zu einer neuen GroKo hält. Sie war es, die auf dem Bonner Sonderparteitag der SPD Klartext redete. „Wir müssen die Probleme jetzt lösen“, so Nahles. Sie meinte strategische Fehler, strukturelle Schwierigkeiten - und nicht die heiß diskutierte Frage, ob die SPD wieder regieren soll.