Abfahrts-Spektakel auf der Planai

Schladming (dpa) - Der Titelverteidiger verspricht „Spaß“, ein Mitfavorit einen „geilen Samstag“ und 40 000 Ski-Fans erwarten ihre größte WM-Party. Beim Abfahrts-Spektakel sollen Österreichs Alpin-Herren in Schladming eine nationale Mission erfüllen: Das erste Gold seit zehn Jahren, mindestens aber die erste Medaille seit 2005.

„Wir haben eine super Mannschaft, das haben wir in den jüngsten Weltcup-Abfahrten gezeigt“, sagte Österreichs Chef-Trainer Mathias Berthold vor dem „vielleicht wichtigsten WM-Rennen“.

Vor zehn Jahren feierte Michael Walchhofer zuletzt einen WM-Titel in der Königsdisziplin. Er war es auch, der in Bormio 2005 zuletzt auf dem Abfahrts-Stockerl stand. Doch einen Tag bevor Maria Höfl-Riesch & Co. ihre Speedkönigin küren, ist der Favoritenkreis bei den Herren riesengroß. Der ehemalige Super-G-Weltmeister Christof Innerhofer, Kitzbühel-Sieger Dominik Paris (beide Italien) und natürlich auch Norwegens Erfolgsgarant Aksel Lund Svindal wollen der schnellste Schussfahrer der WM sein.

„Das wird ein geiler Samstag. Die Fans dürfen sich auf ein Spektakel freuen“, sagte der Österreicher Max Franz. Sein Teamkollege Hannes Reichelt, einer der großen Favoriten, versprach vor dem Auftritt am Samstag: „Diese Abfahrt hat alles, was man braucht.“

Entlang der Schlüsselstellen wie Walchersprung, Panoramasprung, Klammerschuss, Kesslersprung, Holzhacker, Italienerloch und Weirather-S kommen die Besten auf Geschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern, was sie aus dem Weltcup gewohnt sind. „Aber das wird kein Kindergeburtstag“, sagte Medaillenkandidat Klaus Kröll vor dem 3282 Meter langen Ritt über die Planai.

„Die Strecke ist schwierig, es gibt viel anspruchsvolles Gelände. Aber es macht richtig Spaß, hier zu fahren. Entscheidend wird der untere Teil“, sagte Titelverteidiger Erik Guay (Kanada).

Ausgerechnet an den konnten sich die Skirennfahrer nur einmal so richtig rantasten. Weil zwischen den Rennen der Damen-Kombination nicht genügend Zeit blieb, wurden die Schussfahrer bei ihrer Trainingsfahrt am Freitag am Slalom-Start abgewunken. Nach Beschwerden von Trainern und Sportlern soll es nun am Morgen vor dem Rennen die Gelegenheit geben, den letzten Teil der Abfahrt noch einmal zu trainieren. „Das ist mir unverständlich“, beschwerte sich Berthold, der frühere Goldschmied der deutschen Alpin-Damen.

Während mit Stephan Keppler nach dem verletzungsbedingten Aus von Tobias Stechert nur noch ein Athlet des Deutschen Skiverbands vertreten ist, geht Österreich mit der Maximalzahl von vier Sportlern an den Start. In kaum einer anderen Disziplin sind die Gastgeber mit so vielen Medaillenkandidaten vertreten.

Insbesondere Svindal wird alles daran setzen, die Durststrecke von Rot-Weiß-Rot zu verlängern. Im Super-G hatte der Norweger Bronze gewonnen und den Titel nur wegen eines Fehlers im Zielhang verpasst. Sein Ziel, als erster Gold bei vier aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften zu holen, hat er aber noch lange nicht aufgegeben. „Es bleiben ja noch drei Rennen für mich“, sagte er.

Innerhofer aus Italien, der in Garmisch 2011 Bronze gewann, zählt ebenso zum Favoritenkreis wie sein Landsmann Paris, der in dieser Saison bereits neben Kitzbühel auch in Bormio gewann. Die Bestzeit im wenig aussagekräftigen und verkürzten Training am Freitag sicherte sich der Franzose Brice Roger.

Österreichs Ski-Legende Hermann Maier wiederum hat jemand ganz anderen auf der Rechnung. „Eine Weltmeisterschaft ist oft für Überraschungen gut. Max Franz hat noch nie gewonnen, vielleicht passt das ja“, sagte der 40-jährige am Donnerstagabend. So oder so: „Das wird eine extrem coole Abfahrt“, versicherte Berthold.

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