Schumachers Fruststart: Mercedes „im Niemandsland“

Melbourne (dpa) - Bruchlandung statt Höhenflug: Im lahmenden Silberpfeil haben Michael Schumacher und Nico Rosberg zum Formel-1-Auftakt die alten Probleme schon wieder eingeholt.

„Schade, wir hatten ganz andere Erwartungen“, sagte Rekordchampion Schumacher nach dem desaströsen Mercedes-Wochenende in Australien. „Außer Spesen nichts gewesen“, meinte Motorsportchef Norbert Haug. Die Frust-Bilanz: Wegen Unfallschäden mussten beide Fahrer früh aufgeben, mit der Spitze konnte das deutsche Duo nie mithalten. „Ich habe nicht erwartet, dass wir im Niemandsland sind“, klagte Rosberg.

Aus Sicherheitsgründen zog die Teamführung Schumacher in der 23. Runde aus dem Verkehr. Sein Auto war nach einem Crash mit Jaime Alguersuaris Toro Rosso in der dritten Kurve nicht mehr fahrbar. Da halfen auch zwei Boxenstopps nichts. „Das Team sagte dann, es hat keinen Sinn mehr, es ist zu gefährlich“, berichtete der 42-Jährige.

Nach starkem Testabschluss als Sieganwärter gehandelt, konnte Schumacher seine Enttäuschung schon nach Startplatz elf in der Qualifikation nicht verhehlen. „Es reicht nicht, um über vordere Plätze nachzudenken. Wir wissen noch nicht genau, warum“, bekannte der siebenmalige Weltmeister. Findet Mercedes nicht schnell zurück in die Spur, droht der PS-Ikone wie im Comeback-Jahr 2010 eine Saison zum Vergessen.

„Zurück auf Null, beim nächsten Rennen müssen wir wieder von vorn anfangen“, urteilte Motorsportchef Haug. Probleme macht der neue MGP W02 gleich in mehreren Bereichen. So funktionierte im Rennen das Energierückgewinnungssystem KERS nicht. „Wir stehen vor einem Rätsel, aber wir müssen es lösen. Und ich traue uns das auch zu“, sagte Haug. Zuvor hatte es Sorgen mit dem verstellbaren Heckflügel gegeben. „Wir haben gute Zutaten, aber wir nutzen sie nicht zusammen“, erklärte Teamchef Ross Brawn.

„Wir müssen verstehen, was fehlt“, forderte Schumacher eine schnelle Trendwende bis zum Malaysia-Rennen in zwei Wochen. „Es tut mir leid für die Jungs hier und der Fabrik, die so hart und gut über den Winter gearbeitet haben. Aus irgendeinem Grund haben wir diese Arbeit nicht in Resultate umsetzen können“, fügte er hinzu.

Mächtig enttäuscht war auch Stallrivale Rosberg, der zumindest das interne Duell mit Startplatz sieben abermals für sich entschieden hatte. Der Zorn des Wiesbadeners richtete sich zunächst gegen den Brasilianer Rubens Barrichello, der ihn mit seinem Williams gerammt hatte. „Das war kein Supermanöver von ihm“, schimpfte Rosberg, nachdem er sein Auto in der 25. Runde neben der Strecke abgestellt hatte.

Mit hängendem Kopf stapfte der 25-Jährige zurück in die Garage, ehe er doch noch aufmunternde Worte fand. „Wir müssen uns auf das Positive konzentrieren“, forderte Rosberg. „Dass wir uns verbessern, wird auf jeden Fall passieren. Aber wie viel, weiß ich nicht“, meinte der Wahl-Monegasse. Auch Schumacher appellierte an seine Crew: „Ich bin überzeugt, dass wir zurückschlagen.“

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