Motorsport: Sutil träumt vom Siegen

Adrian Sutil ist der vierte Deutsche in der Formel 1 – seine Leistungen bei Spyker machen ihn für Top-Teams interessant. Insbesondere Regenrennen schätzt der Formel-1-Pilot.

Düsseldorf. Adrian Sutil ist Formel 1-Fahrer. In Deutschland kann er allerdings weiterhin seine Brötchen holen, ohne von den Fans überrannt zu werden. Der 24-Jährige fährt für die Hinterbänkler von Spyker. Seine Leistung steht im Schatten der großen Namen Heidfeld, Schumacher und Rosberg. Zu Unrecht: Was Sutil mit dem Spyker zuletzt in Indianapolis zeigte, lässt auch die Top-Teams aufhorchen. "Die Reaktionen im Fahrerlager waren sehr positiv", sagt Sutil. So positiv, dass der nächste Schritt in der bereits sehr steilen Karriere des Piloten aus Gräfelfingen bald folgen könnte. "Es gibt sicher Interesse von einigen Seiten. Aber jetzt ist es noch zu früh für Gespräche. Geplant ist im Moment auch 2008 bei Spyker zu fahren." Der holländische Rennstall wird von Teamchef Colin Kolles geführt. Der deutsche Zahnarzt hat Sutil bereits in der Formel 3 unter seinen Fittichen gehabt. Er wusste was in dem 24-Jährige steckt.

Adrian Sutil ist sich seiner Fähigkeiten ganz sicher

Sutil ist sich seiner Fähigkeiten auch sicher. "Ich weiß, dass ich es kann, wenn ich hart genug arbeite", sagt er mit unerschütterlichem Selbstvertrauen. Trotzdem ist er fähig zur Selbstkritik - im Gegensatz zu einigen anderen Kollegen. Nach seinem Abflug in Kanada strich sich Sutil selbst den Urlaub und legte stattdessen Extraschichten Fitnesstraining ein. Das Ergebnis: In Indy fuhr er mit dem eigentlich unterlegenen Spyker Rundenzeiten, die auf dem Niveau der Top-Zehn lagen. "Es war nach Montreal auch wieder Zeit für ein gutes Rennen", sagt Sutil und gibt zu, dass er die Kämpfe im Mittelfeld genossen hat. "Das ist schon etwas anderes, als immer hinterher zu fahren." Ärgert es ihn da nicht besonders, dass in Deutschland von dieser Leistung fast niemand Notiz nahm, dafür das Debüt von Sebastian Vettel in den Himmel gelobt wurde? "Das ist mir eigentlich egal. Ich mache meinen Job. Gewundert habe ich mich aber schon. Sebastian saß in einem Top Auto, da sollten Punkte auch für einen Rookie normal sein."

Die Karriere begann auf der Hallenkartbahn in München

Sutils Karriere ist um so eindrucksvoller, wenn man weiß, wie sie begonnen hat. Während fast alle anderen Formel-1-Piloten schon im frühesten Kindesalter im Kart saßen, hat Sutil erst mit 13 Jahren angefangen. Im Kart-Palast in München, einer Hallenkartbahn in der jeder seine Runden drehen kann. "Mein Bruder hat mich mitgenommen. Ab dem Tag wollte ich nichts anderes mehr", erinnert er sich. Sutil arbeitete sogar auf der Kartbahn, um dafür umsonst fahren zu dürfen. Sein Speed und sein Talent sprachen sich schnell herum. Er wechselte in den "echten" Kartsport und von dort mit 19 Jahren in die Schweizer Formel Ford. Zwölf Siege in zwölf Rennen verhalfen ihm in die Formel 3.

2005 fuhr er die Euroserie, als Teamkollege von Lewis Hamilton. Noch heute sind beide befreundet. "Es wäre ein Traum, gegen ihn um Siege zu fahren", sagt Sutil. "Es ist mein Ziel eine erfolgreiche Karriere in der F1 zu haben und irgendwann auch um Siege zu kämpfen." Da ist es wieder, das Selbstvertrauen.

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