Trainingsauftakt : Suche nach mehr Spielkultur: Favre nimmt Arbeit beim BVB auf
Dortmund (dpa) - Das Debüt von Lucien Favre auf dem Trainingsgelände von Borussia Dortmund stand unter strenger Beobachtung. Mit prüfenden Blicken verfolgten Hans-Joachim Watzke, Michael Zorc und Sebastian Kehl am Montag die ersten Einheit unter der Regie des neuen Fußball-Lehrers.
Die Präsenz der kompletten Führungstroika wurde von Beobachtern als Indiz für einen Strategiewechsel gewertet. Nach einem Jahr mit teaminternen Spannungen herrscht vor allem in einer Hinsicht Handlungsbedarf. „Wir wollen versuchen, eine neue Stimmung zu erzeugen - mit großem Fokus auf Disziplin“, hatte der zum Leiter der Lizenzspielerabteilung ernannte Kehl zuvor angedeutet.
Erste Eindrücke lassen darauf schließen, dass die Botschaft bei den Profis angekommen ist. „Mir ist hier eingeprägt worden: Man muss sehen, dass man kämpft“, sagte der einstige Frankfurter Marius Wolf, einer von bisher fünf Neuzugängen am Ende der 80-minütigen Trainingseinheit bei hochsommerlichen Temperaturen. Nicht nur der offensive Mittelfeldspieler war mit großem Eifer bei der Sache. „Alle erwarten, dass wir es besser machen als in der vergangenen Saison“, sagte Wolf.
Der Wunsch nach mehr Ordnung im Kader beeinflusste auch die Transferpolitik. Statt blutjunger Talente wie Ousmane Dembélé, Emre Mor oder Jadon Sancho wurden diesmal Profis wie Thomas Delaney, Wolf und Abdou Diallo verpflichtet, die vor allem für bedingungslosen Einsatz stehen. Gleichwohl wollte Zorc nicht von einem radikalen Umkehr in der Einkaufspolitik sprechen. „Der Kader kann nicht nur aus zwölf 20-Jährigen bestehen. Du brauchst auch Verlässlichkeit und Erfahrung“, sagte er dem „Kicker“.