Nächster Spieltag DFL-Chef Seifert: Bundesliga mit Zuschauern „nicht realistisch“

Berlin · In dieser Woche stehen die Derbys zwischen Gladbach und Köln sowie Dortmund und Schalke an. Während die Clubs noch abwarten wollen, geht man bei der DFL schon von Geisterspielen aus.

 DFL-Geschäftsführer Christian Seifert kommt zum Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga (DFL).

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert kommt zum Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga (DFL).

Foto: dpa/Arne Dedert

Die Deutsche Fußball Liga stellt sich wegen der Ausbreitung des Coronavirus auf Geisterspiele am nächsten Bundesliga-Wochenende ein. „Wir würden am liebsten schon nächsten Spieltag mit Zuschauern spielen. Das ist aber leider nicht realistisch“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Montag bei „Bild live“, schloss aber eine Komplett-Absage des kommenden Spieltags aus. „Wir haben entschieden, dass der Spieltag stattfindet, rein sportlich. Mit wie vielen Zuschauern und ob ohne, das ist eine Entscheidung, die die Behörden treffen müssen“, sagte der 50-Jährige.

Die endgültige Entscheidung über Absagen oder Geisterspiele in Nordrhein-Westfalen soll laut den Westvereinen jedoch erst am Dienstag fallen. „Wir werden uns morgen Mittag/Nachmittag erklären“, sagte ein Sprecher der Stadt Mönchengladbach am Montag. Im Borussia-Park steht für Mittwochabend (18.30 Uhr) das Nachholspiel von Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln an.

Sportchef Horst Heldt vom 1. FC Köln hat in der Diskussion um Spielabsagen oder Geisterspiele den uneinheitlichen Kurs kritisiert. „Ich finde den Umgang mit dem Coronavirus konsequent inkonsequent“, sagte Heldt am Montag: „Manche Spiele finden statt, andere nicht. Ich würde mir wünschen, dass es eine klare Ansage gibt.“ Für das Derby in Mönchengladbach gibt es dem Vernehmen nach auch die mögliche Option, den Termin erneut zu verschieben. „Auch das wäre eine Möglichkeit“, sagte Borussias Mediendirektor Markus Aretz am Montag.

Kölns Trainer Markus Gisdol will sich durch die Diskussionen nicht irritieren lassen. „Ich versuche, mich mit dem Thema nicht verrückt zu machen.“ So oder so sei ein Geisterspiel „für alle eine besondere Situation. Ich hatte das noch nicht, nur in Testspielen“, sagte Gisdol: „Welchem Team es einen Vorteil bringen würde, kann keiner sagen.“

Auch das Revier-Derby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 am nächsten Samstag könnte ein Geisterspiel werden. „Wir rechnen spätestens am morgigen Dienstag mit einer verbindlichen Entscheidung der zuständigen Behörden“, teilte der BVB am Montag mit. Das Champions-League-Spiel der Dortmunder bei Paris Saint-Germain findet vor leeren Rängen statt.

DFL-Chef Seifert sprach von „einer Ausnahmesituation, die wir alle noch nicht erlebt haben. Das betrifft ja auch Handball, Basketball oder auch die Dritte Liga.“ Eine Spielpause in der Bundesliga sei jedoch „illusorisch“ und bringe nichts. Es war auch darüber spekuliert worden, ob Spieltage auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden könnten, um so Geisterspiele zu vermeiden. „Das ist nicht zu Ende gedacht. Da gibt es Verträge, sportliche Konsequenzen. Abstiege und Aufstiege. Wir brauchen den geregelten Spielbetrieb. Aufzuhören ist keine Option. Wir brauchen Mitte Mai eine Tabelle, damit die Clubs planen können“, sagte Seifert dazu. In der 2. Liga dagegen würde die DFL Spielverlegungen prüfen. „In der Bundesliga ist das schwieriger wegen der internationalen Spiele einiger Clubs“, erklärte Seifert.

(dpa)
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