Traumberuf Fußballprofi: So wird der Nachwuchs fit gemacht

Den Traumberuf Fußballprofi haben viele. Doch der Weg dahin ist steinig. Das lernten Schüler bei der Museumsuni.

Mönchengladbach. Marc-André ter Stegen, Patrick Herrmann und Tony Jantschke — das sind Profis, die jeder Fan als aktuelle Stammspieler von Borussia Mönchengladbach kennt.

Wenn diese Namen genannt werden, leuchten die Augen von Roland Virkus. Der Direktor des Bereichs Jugend und Amateure soll nämlich bei Borussia möglichst viele Nachwuchskicker fit machen für das Bundesligateam.

Besonders stolz ist er darauf, dass er ter Stegen schon als B-Jugendlichen trainiert hat.

„Professionelles Fußballspielen ist gar nicht so einfach“ — diese Bilanz zog der 46-Jährige, nachdem er im Rahmen der Museumsuni im Schloss Rheydt rund 100 Unterstufen-Schülern den „Traumberuf Fußballprofi“ erklärt hatte.

Insgesamt stehen sechs „Eigengewächse“ im Gladbacher Bundesligakader. Hinzu kommen zwei, die regelmäßig am Training von Chefcoach Lucien Favre teilnehmen. Der hofft, dass vielleicht der ein oder andere aus dem Nachwuchsbereich eine Überraschung schafft.

Damit meint er auch die Akteure der U23, die in der Regionalliga West spielen und 20 „Eigengewächse“ im Aufgebot haben. Die „Fohlentradition“ ist in der Bundesliga wieder zum Markenzeichen für die Elf vom Niederrhein geworden.

Den jungen Zuhörern wurde aber schnell klar, dass der Weg zum Profi viel mehr ist als nur Fußball. Bei der Nachwuchsförderung im Borussia-Park spielt die Schule eine große Rolle. Virkus spricht von der ganzheitlichen Ausbildung.

„Spätestens dann, wenn es nichts wird mit dem Fußballprofi spielt die Schule eine große Rolle“, sagt er. Deshalb sei auch die Sozialkompetenz sehr wichtig — also beispielsweise Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Respekt.

Wenn es mal wegen der Doppelbelastung mit dem Fußball in der Schule nicht so gut läuft, hilft das Teilinternat mit Nachhilfeunterricht. Für Nachwuchsfußballer, die mehr als 100 Kilometer entfernt wohnen, gibt es ein Internat mit zwölf Plätzen, das sich direkt im Stadion befindet.

Das wurde beispielsweise von Patrick Herrmann und Julian Korb besucht. Die anderen jungen Fußballer gehen in Gladbacher Schulen. Dies sind die Gesamtschule Hardt, das Gymnasium Rheindahlen und das Berufskolleg Volksgartenstraße.

Bei der Borussia wird nach Plan ausgebildet, und der ist auf circa 800 Seiten erfasst. „Die Qualität entscheidet. Dabei geht Ausbildung vor Erfolg“, sagt Virkus. Dies bedeutete, dass ein überdurchschnittlich talentierter Spieler wie Amin Younes ins Profilager wechselte, obwohl er noch in der A-Jugend spielen durfte.

Auch beim Funktionsteam setzt man auf eigene Leute: Sportdirektor Max Eberl, Torwarttrainer Uwe Kamps und Co-Trainer Manfred Stefes schnürten früher als Spieler der Borussia die Fußballschuhe.

Einen der jungen Zuhörer konnte das alles nicht beeindrucken. Für ihn ist der beste Spieler Lionel Messi vom FC Barcelona.

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