Merkel warnt vor neuem Schuldenerlass

Griechenland könnte damit neue Unsicherheit schüren.

Berlin/Athen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) befürchtet einen „Domino-Effekt“ für die Euro-Zone, falls es zu einem neuen Schuldenerlass für Griechenland kommt.

„Ich warne ausdrücklich vor einem Schuldenschnitt“, sagte sie dem „Focus“. „Er könnte einen Domino-Effekt der Verunsicherung auslösen, an dessen Ende die Investitionsbereitschaft privater Anleger in der Euro-Zone wieder gen null geht.“

Mit Blick auf die Debatte über ein drittes Hilfspaket für Athen sagte EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU), er rechne mit einem Volumen im „kleinen zweistelligen Milliardenbereich“. SPD-Chef Sigmar Gabriel forderte, bei reichen Griechen abzukassieren.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte die Debatte ausgelöst, als er gesagt hatte, Athen brauche ein drittes Hilfspaket. Er ist aber wie Merkel gegen einen weiteren Schuldenschnitt, bei dem öffentliche wie private Anleger einen Teil ihrer Geldforderungen abschreiben müssten.

Schäuble betonte am Sonntag, nach dem ersten Schuldenschnitt hätten die Euro-Finanzminister geschworen, dies sei „völlig einmalig, nie wieder“. Ein Schuldenerlass werde sich nicht wiederholen. 2012 hatten private Gläubiger auf rund 50 Prozent (105 Milliarden Euro) ihrer Forderungen verzichtet.

Auch er warnte vor einer hochgefährlichen Debatte. Schäuble bekräftigte aber, dass weitere Hilfen für das Land „hochwahrscheinlich“ seien. dpa

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