Bundeswehr beendet Bosnien-Einsatz nach 17 Jahren

Der Bosnien-Einsatz markierte 1995 einen Wendepunkt für die Bundeswehr. Es war ihr bis dahin größter und gefährlichster Auslandseinsatz. Jetzt geht er zu Ende.

Berlin (dpa) - Nach 17 Jahren beendet die Bundeswehr im November in Bosnien ihren bisher längsten Auslandseinsatz. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) teilten den Fraktionsvorsitzenden im Bundestag in einem Brief mit, dass die letzten drei in dem Balkanland verbliebenen deutschen Soldaten spätestens am 15. November nach Hause zurückkehren werden.

Der Bundestag hatte im Dezember 1995 einer deutschen Beteiligung an der internationalen Friedenstruppe IFOR für Bosnien und Herzegowina zugestimmt. Daraus wurde ein Jahr später die Nato-Mission SFOR und 2004 die bis dahin größte EU-Militäroperation EUFOR Althea. In dem letzten Bundestagsmandat, das im November 2011 verabschiedet wurde, war die Obergrenze für die deutsche Truppenstärke auf 800 Soldaten festgelegt.

In dem Schreiben von Westerwelle und de Maizière, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, ist von einer nach wie vor unbefriedigenden innenpolitischen Lage in Bosnien die Rede. Trotzdem seien die einheimischen Sicherheitskräfte in den vergangenen Jahren stets imstande gewesen, die Sicherheit im Lande zu gewährleisten. „Die Notwendigkeit einer abschreckenden militärischen Präsenz trat so mehr und mehr in den Hintergrund.“

Die Bundeswehr ist derzeit nur noch mit drei Soldaten im Hauptquartier von EUFOR Althea in Sarajevo vertreten. Der SPD Verteidigungsexperte Rainer Arnold nannte die Abzugsentscheidung auch vor diesem Hintergrund „überfällig“. Der Grünen-Politiker Omid Nouripour warf der Bundesregierung dagegen angesichts der instabilen Sicherheitslage auf dem Balkan vor, voreilig zu handeln. „Ich kann nur hoffen, dass die Bundesregierung recht behält, und das Mandat nicht mehr gebraucht wird“, sagte er der dpa.

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