Angriff auf belgischen Militärstützpunkt Auto rast in Absperrungen vor Kaserne - geistig verwirrter Täter

Ein Angriff auf einen Militärstützpunkt versetzt Sicherheitskräfte in Belgien in Alarmbereitschaft. Wollte der Täter einen Terroranschlag verüben?

Polizei und andere Sicherheitskräfte stehen vor dem Militärstützpunkt.

Polizei und andere Sicherheitskräfte stehen vor dem Militärstützpunkt.

Foto: Laurent Dubrule

Namur. Ein Angriff auf einen Militärstützpunkt hat in Belgien kurzzeitig Terroralarm ausgelöst. Ersten Angaben der Ermittler zufolge raste am Montagmorgen ein Mann mit einem Auto in die Absperrungen vor einer Kaserne in der Gemeinde Namur. Nach zunächst unbestätigten Medienberichten eröffneten Militärs daraufhin das Feuer und schlugen den Angreifer in die Flucht. Der mutmaßliche Täter konnte wenig später im Rahmen einer Großfahndung festgenommen werden. Ob er einen Terroranschlag verüben wollte, war zunächst unklar.

Die Ermittlungen konzentrierten sich nicht auf ein solches Szenario, machte der zuständige Staatsanwalt Vincent Macq am Montag bei einer Pressekonferenz deutlich. Es sei zum Beispiel auch möglich, dass es sich um die Tat eines geistig Verwirrten handele. In dem vom Täter verwendeten Fahrzeug sei kein Sprengstoff gefunden worden. Zudem tauchte der 1983 geborene Mann nicht in Dateien mit Terrorverdächtigen auf, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete.

Das vom Täter nahe der Kaserne zurückgelassene Auto sollte im Laufe des Tages auf Sprengstoff untersucht werden. Es sei nicht auszuschließen, dass sich eine Bombe in dem Fahrzeug befinde, hatten belgische Medien zuvor berichtet. Während der Fahndung nach dem Täter wurde vorsorglich sogar eine Polizeischule in Namur evakuiert.

In der Kaserne sollen sich während des Angriff rund 50 Soldaten aufgehalten haben. Das Militärgelände liegt rund 60 Kilometer südöstlich von Brüssel in einem kleinen Ort namens Flawinne.

Eine offizielle Bestätigung für den Gebrauch von Schusswaffen durch die Soldaten gab es zunächst nicht. Ein Sprecher des Verteidigungsministers in Brüssel sagte allerdings nach Belga-Angaben, die Soldaten hätten nach dem Angriff gehandelt, um die Kaserne zu schützen.

In Belgien hatte es in den vergangenen Monaten häufiger Terroralarm gegeben. Zu Jahresbeginn erschossen Sondereinsatzkräfte der belgischen Sicherheitsbehörden in Verviers zwei mutmaßliche Dschihadisten. Hintergrund waren die Ermittlungen gegen eine Terrorzelle. Im Mai 2014 hatte ein Islamist bei einem Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel vier Menschen getötet.

Belgien gilt als eines der am stärksten durch Terrorismus gefährdeten Länder in Europa. Hintergrund ist die im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße hohe Zahl von Menschen, die als Dschihadisten in das Bürgerkriegsland Syrien gezogen sind. Nach Schätzungen von Sicherheitsbehörden stammen rund 500 Kämpfer in dem Krisengebiet aus Belgien.

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