Appell an Syriens First Lady: „Asma al-Assad, stopp’ Deinen Mann“

Ehefrauen von UN-Botschaftern fordern die gebürtige Britin in einem emotionalen Video dazu auf, Einfluss zu nehmen.

Düsseldorf/New York. „Was ist los mit Dir, Asma?“ Es ist ein simpler Satz, der zeigt, wie einfach menschliches Handeln selbst in den verfahrensten Situationen sein kann. Während der UN-Sicherheitsrat seit knapp einem Jahr darum ringt, wie den blutigen Unruhen mit Tausenden Toten in Syrien zu begegnen ist, haben jetzt zwei Ehefrauen von UN-Botschaftern einen ganz direkten Weg gewählt.

„Stopp’ Deinen Mann“, fordern die deutsche Journalistin und Autorin Huberta von Voss Wittig sowie die Britin Sheila Lyall Grant in einem Video, das unmittelbar an die in London geborene, als westlich und modern geltende Ehefrau von Syriens Staatsoberhaupt Baschar al-Assad gerichtet ist.

Zu sehen sind zunächst Hochglanz-Aufnahmen von Asma al-Assad. „Manchen Frauen geht es um ihren Stil“, sagt eine Frauenstimme. Dann wechselt das Bild. Zu sehen ist die verwackelte Aufnahme von einer Frau, die sorgenvoll in einem abgedunkelten Raum steht und einen Säugling auf ihrem Arm hält. Die Stimme aus dem Off sagt: „Und manchen Frauen geht es um ihr Volk.“

Es folgen weitere Aufnahmen von Menschen, die fliehen, die weinen, von toten Kindern und ihren verzweifelten Eltern. Dazu der Satz: „Manche Frauen haben vergessen, was sie über Frieden gesagt haben.“ Es folgt eine Aufnahme von der Präsidentengattin während einer ihrer Vorträge, für die sie vor den Unruhen bekannt war. „Jeder Mensch hat es verdient, in Frieden, Stabilität und Würde zu leben“, sagt sie.

Huberta von Voss, Initiatorin

Am Ende des vierminütigen Beitrags fordert die Frauenstimme: „Steh’ auf für Frieden, Asma.“ Und schließlich: „Niemand interessiert sich für Dein Image. Wir interessieren uns für Dein Verhalten — genau jetzt.“ Seit Montag ist das Video unter anderem auf Youtube zu sehen, ebenso lang läuft eine Internet-Petition auf der Webseite Change.org, die Asma al-Assad zum Handeln auffordert und bis gestern Abend von mehr als 2500 Menschen unterzeichnet wurde.

„Die Reaktion ist überwältigend“, sagt Initiatorin Huberta von Voss Wittig im Gespräch mit unserer Zeitung. Ihr Ehemann Peter Wittig ist seit 2009 Ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen in New York. Warum sie selbst aktiv werden wollte? „Den Anstoß gab unsere Wut, dass sich Asma hinter ihrem Mann versteckt, vorher aber als moderne Frau aufgetreten ist. Anstoß gab auch die vom Auswärtigen Amt unterstützte Evakuierung zweier Kinder aus Homs, die zu 75 Prozent verbrannt sind.“ Sie erwarte von der 36-Jährigen, dass sie ihren Einfluss geltend mache. „Wenn andere Frauen ihr Leben riskieren, sollte sie ihren Beitrag zur Beruhigung der Lage leisten.“

Seit Beginn der Unruhen wird gerätselt, wie die zuvor als „Lady Di des Nahen Ostens“ betitelte Frau zum Handeln ihres Mannes steht. Seit Januar wurde sie nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Zuletzt hieß es, dass sie ein Angebot ihres Vaters ausgeschlagen habe, sie und ihre drei Kinder nach Europa zu holen.

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