Afghanistan: Abschied von getöteten Soldaten

Masar-i-Scharif/Kundus (dpa) - Nach dem blutigen Angriff eines afghanischen Soldaten haben die deutschen Truppen in Masar-i-Scharif Abschied von ihren drei getöteten Kameraden genommen. Die Leichen der Gefallenen wurden durch ein Ehrenspalier zum Flughafen nahe der nordafghanischen Stadt gefahren.

Die Toten wurden anschließend zum usbekischen Luftwaffenstützpunkt Termez geflogen, von wo aus sie weiter nach Deutschland gebracht werden sollten. Ebenfalls am Montag wollen die Soldaten der drei deutschen Gefallenen und einem bereits zuvor getöteten finnischen Kameraden bei einer Trauerfeier im Camp gedenken.

Beim folgenschwersten Angriff auf die Bundeswehr seit fast einem Jahr hatte am Freitag ein Soldat der afghanischen Nationalarmee (ANA) in einem Außenposten in der Provinz Baghlan ein Blutbad angerichtet. Drei Soldaten wurden getötet, sechs verletzt, zwei davon schwer. Wenige Stunden später wurden vier weitere Bundeswehrsoldaten bei einem Gefecht in der benachbarten Provinz Kundus verwundet.

Soldaten der Brigade, der der Täter von Baghlan angehört hatte, sprachen den Familien der Opfer unterdessen ihr Mitgefühl aus. In einem Schreiben von Oberstleutnant Dschanullah Safi, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, heißt es: „Es ist klar, dass die Feinde des Friedens nicht in der Lage sind, einen Keil zwischen uns (die Afghanen und die Deutschen) zu treiben.“ Bei den Toten handelt es sich um Soldaten im Alter von 21, 22 und 30 Jahren vom Panzergrenadierbataillon 112 im niederbayerischen Regen.

Ein Selbstmordattentäter hat in der nordafghanischen Provinz Kundus im Einsatzgebiet der Bundeswehr bei einem Anschlag mehr als 30 Menschen mit in den Tod gerissen. Rund 40 weitere seien verletzt worden, als sich der Täter am Montag im Verwaltungszentrum des Distrikts Imam Sahib in die Luft sprengte, sagte Distriktgouverneur Mohammad Ayub Haqyar der Nachrichtenagentur dpa. Er selbst sei Ziel des Angriffs gewesen.

Zum Zeitpunkt des Anschlags hatten sich in dem Gebäude zahlreiche Menschen aufgehalten, um sich neue Ausweise abzuholen. Zudem habe es auf dem Gelände zur gleichen Zeit ein Treffen von Regierungsbeamten und Mitgliedern einer regierungstreuen Stammesmiliz gegeben.

Erst am Samstag hatte ein Taliban-Selbstmordkommando der Stadt Dschalalabad im Osten des Landes ein Bank attackiert und mindestens 38 Menschen getötet, darunter mehr als 20 Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte.

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