Trend: Sammelkarten - Tiger, Nashorn und Bär statt Prinz und Bajramaj

Der Sammelleidenschaft verfallen: Auf den Schulhöfen der Republik werden Tierbilder getauscht.

Düsseldorf. Viele Kassiererinnen fühlen sich zurzeit sicher wie ganz große Stars, denn sie werden belagert. Kinder, meist im Grundschulalter, lauern an Supermarktkassen im ganzen Land. Ihr Objekt der Begierde? Tiersticker.

Ein Päckchen davon gibt es ab einem Einkaufswert von zehn Euro. Die Kinder in Lauerstellung hoffen darauf, Bildchen von Nashörnern, Nilpferden und Bären von Kunden abzugreifen, die nicht dem Sammelwahn verfallen sind.

Die WWF-Sammelsticker-Aktion „Tier-Abenteuer“ läuft in Kooperation mit einer Supermarktkette. Das Heft kostet 2,50 Euro, 50 Cent gehen an die Organisation.

„Wir haben in der ersten Auflage 1,5 Millionen Sammelalben gedruckt und aufgrund der großen Nachfrage jetzt noch einmal 200 000 Alben nachgedruckt“, sagt Rewe-Pressesprecher Raimund Esser über die Werbe-Aktion.

Neu ist der Sammelwahn nicht: Im 19. Jahrhundert gab es Alben von Stollwerck, auch andere Firmen hoffen, mit Bildchen Kunden an sich zu binden.

Bei Panini hingegen ist seit 1961 Sammeln der Zweck an sich. Das neueste Heft widmet sich der Frauen-Fußball-WM, die in knapp zwei Wochen losgeht. Noch haben Bildchen von Birgit Prinz und Co. das Nachsehen auf den Schulhöfen. Doch die WWF-Aktion läuft nur bis 25. Juni — spätestens ab dann schlägt das Sammler-Herz nur noch für die Sticker der Fußball-Frauen.

Bei Panini sieht man die WWF-Aktion nicht als Konkurrenz. Pressesprecherin Christine Fröhler: „Es ist toll, dass das als altmodisch geltende Sammeln weiter Tradition hat.“

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