Tödliche Messerattacke:Prozessbeginn

Ein 25-Jähriger ist wegen Totschlags angeklagt.

Köln. Wenn von Angstorten in Deutschland die Rede ist, wird oft auch der Ebertplatz in Köln genannt. Wer diesen Platz — ein paar hundert Meter vom Kölner Hauptbahnhof entfernt — kennt, hat in der Regel schon eine Art Gebrauchsanweisung im Kopf, bevor er ihn betritt. Sie lautet: Blick geradeaus. Zügig gehen. Sich bloß nicht ansprechen lassen. Und all das strikt befolgen, bis man auf der anderen Seite angekommen ist.

Der Ebertplatz, eine Art Beton-Schlund im Norden der Innenstadt, ist kein schöner Ort. Vor allem nicht, wenn es dunkel wird und man alleine ist. Drogendealer haben sich breit gemacht. Es gibt solche Orte nicht nur in Köln, sondern in vielen deutschen Großstädten. Aber am Ebertplatz lässt sich seit dem vergangenen Jahr beobachten, wie aus einem mulmigen Gefühl ein handfester Aufstand werden kann.

Der Auslöser wird seit gestern am Kölner Landgericht verhandelt. Ein 25-Jähriger ist wegen Totschlags angeklagt — Tatort Ebertplatz. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, zusammen mit anderen Männern im Oktober 2017 einen 22-Jährigen aggressiv angesprochen zu haben, weil dieser Betäubungsmittel in einem von der Gruppe beanspruchten Gebiet verkauft habe. Der Streit sei eskaliert. Schließlich habe der angeklagte Marokkaner mit einem Küchenmesser zugestochen. Das Opfer starb. Der Anwalt des Angeklagten bestreitet allerdings die Schuld seines Mandanten. Ein anderer Mann habe „die Tat verübt“, er sei der Justiz auch bekannt. 24 Verhandlungstage sind geplant. lnw

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