Retter kommen nicht an die Verschütteten heran

Das Handy eines Vermissten wurde schon kurz nach dem Unglück geortet. Sicherheit der Helfer hat Priorität.

Köln. Die Gefahr eines neuen Erdrutsches hat die Suche nach den verschütteten Kevin K. (17) und Khalil G. (23) an der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs am Freitag immer weiter verzögert. Nur ganz langsam konnten sich Bagger zum Trümmerfeld vorarbeiten. "Der Boden ist lose - das ist das Problem", sagte Feuerwehrdirektor Stephan Neuhoff. Die Chance, die beiden Männer lebend zu bergen, ging nach Einschätzung der Feuerwehr gegen Null. Die Stimmung unter den Rettungskräften sei gedrückt. Das Archiv und zwei andere Häuser waren am Dienstag vermutlich aufgrund des U-Bahn-Baus eingestürzt.

Wie am Freitag bekannt wurde, hatte die Polizei bereits kurz nach dem Unglück Signale des Handys von einem der beiden Vermissten geortet. Es soll dem Bäcker-Azubi Kevin K. gehören. "Wir wissen aber nicht, ob es direkt bei der vermissten Person liegt oder sich weiter weg befindet", so eine Polizeisprecherin. Die Ortung sei nur bis auf rund 200Meter genau. Einsatzleiter Frank Stobbe stellte klar: "Wir arbeiten hier immer noch unter Lebensgefahr. Die Sicherung unserer Leute hat Priorität."

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) bestritten Versäumnisse bei der Überwachung des U-Bahn-Baus. "Wir haben alle Untersuchungen durchgeführt, die die Regeln der Technik erfordern", sagte KVB-Projektleiter Rolf Papst. Man habe den Einsturz einfach nicht vorhersehen können. Selbst wenn man zehn Minuten zuvor gemessen hätte, hätte mit Sicherheit auch noch nichts darauf hingedeutet. Nach einem Bericht der "Kölnischen Rundschau" haben die KVB die Bodenverhältnisse in der Nähe des Archivgebäudes während der Tunnelarbeiten nicht überwacht.

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