Studio Hamburg feiert den Nachwuchs

Hamburg (dpa) - Sie war das Drogenmädchen im Kieler „Tatort“, er der „Wüstensohn“ in einem „Tatort“ aus München: Für ihre Hauptrollen in der ARD-Krimireihe haben die Newcomer Elisa Schlott und Yasin el Harrouk die Studio-Hamburg-Nachwuchspreise als beste Jungschauspieler erhalten.

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Die 21 Jahre alte Berlinerin und der 23-jährige Stuttgarter treten als Preisträger in die Fußstapfen inzwischen längst erfolgreicher Schauspieler wie Matthias Schweighöfer, Kostja Ullmann, Jonas Nay und Katharina Schüttler. Die mit insgesamt 45 000 Euro dotierten Auszeichnungen der Produktionsfirma wurden am Dienstagabend zum 18. Mal verliehen.

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„Das war ein verrückter Tag heute“, sagte Gewinnerin Schlott. Um acht Uhr habe sie am Morgen als Studentin in Leipzig noch vor ihren Dozenten eine Hip-Hop-Choreografie tanzen müssen, erzählte sie mehr als zwölf Stunden später auf der Gala im Thalia Theater. In „Borowski und der Himmel über Kiel“ hatte sie an der Seite des „Tatort“-Duos Axel Milberg und Sibel Kekilli eine Drogensüchtige gespielt - „nuancenreich und unbedingt glaubhaft zwischen Ekstase und Lebensangst“, lobte die Jury. „Ein vielschichtiges Talent, von dem man mit Sicherheit noch viel hören wird.“

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Während sie zuvor schon mehrfach vor der Kamera stand, gab ihr Preisträgerkollege im Fall des „Tatort“-Teams Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl sein TV-Debüt. „Yasin el Harrouk kommt aus dem Nichts wie eine Urgewalt und reißt den Zuschauer mit seiner unbändigen Kraft mit“, meinte die Jury. Vor dem „Tatort“ kam auch an diesem Abend die „Tageschau“ - deren Sprecherin Judith Rakers verlas die Laudatio auf den 23-Jährigen. „Von Yasin werden wir sicher noch viel hören und sehen“, schrieb sie auf Facebook.

„Einfach war es auf jeden Fall nicht hierherzukommen“, sagte der Stuttgarter mit marokkanischen Wurzeln. In schwäbischem Dialekt erzählt er, wie die Polizei am Hauptbahnhof Stuttgart seinen Ausweis habe sehen wollen und ein Beamter einem Kollegen zugerufen habe: „Wir haben hier einen Marokkaner, der sich als Schwabe ausgibt.“ Das laute Lachen im Saal über diese Anekdote wurde leiser, als er weiter berichtete, was der Beamte daraufhin empfahl: „Filzen natürlich.“

Die Günter-Strack-Fernsehpreise, die die Jungschauspieler in Erinnerung an den 1999 gestorbenen Schauspieler erhielten, sind Teil der Studio-Hamburg-Nachwuchspreise, die sich an Absolventen deutschsprachiger Filmhochschulen richten.

Zu den Gewinnern gehörte als bester Regisseur Patrick Vollrath für „Alles wird gut“ (Filmakademie Wien). In der Drehbuch-Kategorie siegte Micah Magee mit „Petting Zoo“ (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin), den Produzentenpreis nahm Alexandra Staib für „Sadakat“ (Hamburg Media School) entgegen.

Zudem wurde zum achten Mal der Hamburger Krimipreis vergeben, den der Senat der Hansestadt zu Ehren des 2007 gestorbenen Krimi-Regisseurs Jürgen Roland stiftet. Diese Auszeichnung sicherte sich Friedemann Fromm für „Momentversagen“.

Rund 1000 Gäste hatten die Veranstalter eingeladen. TV-Moderator Alexander Bommes präsentierte die Gala, bei der Schauspieler wie Axel Milberg, Götz Otto, Mehmet Kurtulus und Anna Loos als Laudatoren auftraten.

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