Bauer sucht Frau – und zwar in ganz Europa

Immer mehr Frauen verlassen die ländlichen Regionen. Die EU-Agrarminister wollen gegensteuern.

Brüssel. Not an der Frau: In immer mehr ländlichen Regionen in Europa nehmen die Frauen Reißaus. Die EU-Landwirtschaftsminister denken deshalb darüber nach, wie sie für mehr Anreize für Frauen auf dem Land sorgen können.

In einigen dünn besiedelten Gegenden von Finnland bis Spanien gibt es bereits einen signifikanten Männerüberschuss. Nach jüngsten Zahlen des Berlin Instituts für Bevölkerung und Entwicklung kommen zum Beispiel in einigen ländlichen Räumen in Ostdeutschland wie in der brandenburgischen Uckermark nur noch 80 oder sogar nur noch 78 Frauen im Alter von 19 bis 28 Jahren auf 100 Männer im gleichen Alter. Dieses ungleiche Verhältnis sorgt nicht nur bei der Partnersuche für Probleme, sondern auch bei der Erhaltung der Landwirtschaft.

Denn der ökonomische Beitrag der Frauen "wird oft nicht gesehen, obwohl sie bei der Entwicklung der Umgebung, in der sie leben und die sie schaffen, eine fundamentale Rolle spielen", heißt es in einer Vorlage für die Agrarminister.

Der deutsche Landfrauen-Verband bestätigt, dass die Abwanderung von Frauen ein echtes Problem darstellt. "Aus den ländlichen Gegenden insbesondere in Ostdeutschland zieht es wesentlich mehr junge Frauen als junge Männer in westdeutsche Großstädte, von wo aus nur die wenigsten wieder zurückkommen", berichtet Hauptgeschäftsführerin Evelyn Schmidtke.

Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) hält es deshalb für sinnvoll, die Gleichstellung der Geschlechter europaweit zu thematisieren, aber zugleich für ratsam, auf Defizite mit Antworten "im nationalen Bereich" zu reagieren. Sie ging damit von vornherein auf kritische Distanz zu Vorschlägen innerhalb der EU, durch bevorzugte Behandlung von Frauen etwa bei den Subventionen Anreize für ein Leben auf dem Land zu schaffen.

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