WZ TV: Die Suche nach dem Bernsteinzimmer geht weiter
Karl-Heinz Kleine hat bei seiner Suche jetzt den Tunnel Schee im Blick,
Wuppertal. Neugier und heftige Diskussionen löste im März landesweit die Meldung der WZ aus, dass ein gebürtiger Sachse in Wuppertal nach dem Bernsteinzimmer sucht. Im Anschluss schien die Sache im Sande verlaufen zu sein. Indessen hat der Mann, der damals anonym bleiben wollte, seine Arbeit fortgesetzt und ist nun bereit, an die Öffentlichkeit zu treten.
Karl-Heinz Kleine lebt in Wuppertal. Als Forscher sieht er sich nicht. Er betreibt einen SB-Backshop an der Gumbertstraße in Düsseldorf und kam durch sein Geschichtsinteresse auf die Spur von Erich Koch, dem einstigen Gauleiter Ostpreußens, der als Schlüsselfigur beim Verschwinden des Bernsteinzimmers gilt. Nachdem Kleine eine 500-seitige Biographie über Koch gelesen hatte, war in ihm die Überzeugung gereift, dass der in Wuppertal geborene Gauleiter und ehemalige Eisenbahner einst die Reichsbahn genutzt hatte, um Kriegsbeute nach Wuppertal zu schaffen - und zwar nicht nur das Bernsteinzimmer. "1936 hat Koch beispielsweise 298 Millionen Reichsmark auf das Konto einer von ihm gegründeten Stiftung überwiesen. Er muss enorm reich gewesen sein."
Spätestens nach Stalingrad müsse es Koch klar gewesen sein, dass es besser wäre, seine Schätze an einen verborgenen Ort zu bringen. "Wohin schafft man so etwas? Doch dorthin, wo man sich auskennt", sagt Kleine. Mit eben dieser Überlegung hat er auch Fachleute in mehreren Ressorts der Stadt für sich gewinnen können. "Ich würde mir ein Leben lang vorwerfen, wenn man irgendwann etwas findet, ich aber nicht kooperativ gewesen wäre", sagt Hans-Uwe Flunkert.
Der Chef des Gebäudemanagements hatte Kleine die Genehmigung erteilt, in der Münzstraße zu suchen. Es gebe dort noch Wände und einen obskuren Tunnel, berichtet Flunkert.
Indessen konzentriert sich Kleine auf den sieben Stockwerke tiefen Schee-Tunnel. Dort seien Zugänge mit Hochofenasche verplombt worden, gebe es Hinweise auf ein bislang nicht entdecktes Gleis, und dort habe er bereits einen zuvor unbekannten Bunker entdeckt. Auch THW und Feuerwehr haben sich schon an Suchaktionen beteiligt, bestätigt Pressesprecherin Martina Eckermann. "Da der Stadt keine Kosten entstehen, sehen wir keinen Grund, Herrn Kleine abzuweisen, zumal seine Suche auch Erkenntnisse über die Geschichte Wuppertals erbringen kann."