Klimaaktivismus „Stink“-Attacke gegen Autohäuser in Wuppertal

Wuppertal · Das Bekennerschreiben hat „erkennbaren politischen Bezug.“ Der Staatsschutz ermittelt.

Auf der „Automeile“ an der Uellendahler Straße reihen sich die Autohäuser aneinander.

Auf der „Automeile“ an der Uellendahler Straße reihen sich die Autohäuser aneinander.

Foto: Schwartz, Anna (as)

An der Uellendahler Straße in Wuppertal ist in der Nacht zu Sonntag an rund sieben Autohäusern eine übel riechende Flüssigkeit verteilt worden. Das bestätigte die Polizei in Wuppertal unserer Redaktion. Bei der Flüssigkeit könne es sich um Tierabwehrspray gehandelt haben, heißt es. Der Gestank drang bis zur Straße. Da es einen Zusammenhang mit den Lützerath-Protesten geben könnte, ermittele nun der Staatsschutz, denn: Die Bekennerschreiben „haben erkennbaren, politischen Bezug“, so ein Sprecher der Polizei Wuppertal auf WZ-Nachfrage.

Ein Bekennerschreiben, das auch unserer Redaktion vorliegt, wurde am frühen Sonntagmorgen per E-Mail an verschiedene Medien in Wuppertal gesendet. Das Schreiben sei auch im Eingangsbereich der Autohäuser angebracht worden, so die Sprecherin der Polizei, die zusammen mit Kräften der Feuerwehr vor Ort war.

„Eure Autos stinken – euer Haus jetzt auch!“, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: „Ihr Unternehmen verkauft schamlos Autos, die die Umwelt verpesten und die Klimakrise befeuern. Sie sind sich dessen bewusst und es ist Ihnen egal.“

Zudem solle die Aktion Solidarität mit Bewohnern von Lützerath am Tagebau Garzweiler zeigen. Der Ort Lützerath soll zur Kohlegewinnung abgebaggert werden. In den dortigen Häusern, deren einstige Bewohner weggezogen sind, leben Aktivisten, die um den Ort kämpfen wollen. Das Dorf soll voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres bei einem Großeinsatz der Polizei geräumt werden.

Bei den Autohäusern in Wuppertal sei keine Flüssigkeit mehr auffindbar, ein stinkender Geruch sei aber noch wahrnehmbar gewesen, so die Sprecherin der Polizei in Wuppertal. Das bestätigte auch ein weiterer Polizeisprecher: „Wir haben diesen Stoff nicht sicherstellen können.“ Eins sei aber schon klar: „Buttersäure ist es definitiv nicht.“ Dies habe die Feuerwehr Wuppertal bestätigt. Die Polizeisprecherin nannte Maderabwehrspray als eine Möglichkeit. Den Geruch kriege man „ewig nicht mehr weg“. Es bestehe aber keine Gesundheitsgefahr.

Wie und ob die Aktion der Aktivisten strafrechtlich zu bewerten ist, sei Sache der Staatsanwaltschaft. „Einen Zettel an eine Tür zu kleben, ist keine Straftat“, so der Polizeisprecher. Die Geruchsbelästigung gegebenenfalls schon.

Die Aktion „scheint im Laufe der Nacht gewesen“ zu sein, so der Polizeisprecher weiter. Der polizeiliche Staatsschutz, der sich ebenfalls mit der Aktion befasst, ist in der Regel zuständig für die Verhütung und Verfolgung von Straftaten rund um politisch motivierte Kriminalität.

Ein ähnliches Bekennerschreiben, wie es nun bei der Aktion an die Autohäuser geklebt worden ist, war bereits im November in Wuppertal aufgetaucht. Damals wurde die Luft aus den Reifen zahlreicher SUV-Fahrzeuge gelassen. Auch in diesem Fall hatte der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen, so die Sprecherin der Polizei. Ob es einen Zusammenhang gibt, sei aber noch Teil der Ermittlungen. pasch/jc

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