Sechs Wochen „oben ohne“

Sechs Wochen lang müssen die Anwohner des Stadtteils Vohwinkel mit den Geräuschen des Schwebebahn-Umbaus auskommen. Die Vohwinkeler verfolgen den Fortgang der Bauarbeiten - mindestens notgedrungen.

Wuppertal. Immer, wenn die Schwebebahn nicht fährt, halten die Vohwinkeler inne: Irgendetwas, das merken sie sofort, ist anders. "Es fehlt was", sagt Fahri Karaca, der im Kiosk gleich neben der Endstation Vohwinkel arbeitet. Er kommt schon mal raus aus seinem Laden und schaut den Bauarbeitern zu, unterhält sich mit den Menschen, die von überall her kommen, um sich den Abriss der Schwebebahnstation, der dieses Wochenende begonnen hat, anzuschauen: "Sie stehen hier alle, auch mal Gruppen von 20 Leuten und schauen da hoch."

Sehnsüchtige Blicke von verdatterte Touristen

Andere, die extra angereist waren, um dem Motto zu folgen "Einmal im Leben durch Wuppertal schweben" sind völlig verdattert und wollen wissen, wie sie denn "da hoch" kommen. "Sie meinen, an der nächsten Station würde die Bahn wieder fahren und sind dann enttäuscht, wenn sie einsehen müssen, dass sie umsonst hierher gekommen sind", sagt Karaca. Sechs Wochen lang sollen die Arbeiten andauern. Tag und Nacht. Samstag wie Sonntag. Sechs Wochen, in denen sich die Vohwinkeler an ein anderes Geräusch gewöhnen werden müssen, als an das Quietschen der Schwebebahn. "Morgens sind wir schon davon geweckt worden", sagt Irene Hörster. Das Geräusch, wenn Stahl an Stahl entlang schabt, ist abgelöst worden vom Geräusch des Presslufthammers und Brocken von Beton, die aus sechs Metern Höhe auf den Boden krachen. Und bald werden die Schweißarbeiten beginnen. "Dann", so kündigt Ingrid Wege bereits an, "werde ich auch mal nachts kommen." Sie wohnt am Hammerstein und ist gespannt darauf, was noch passieren wird. Wehmut ist jedoch keine zu spüren, auch nicht bei Rolf Hörster: "Es wurde Zeit." und seine Frau fügt hinzu: "Das hat vielleicht keiner gesehen, der hier kurz ausgestiegen ist, aber diese Konstruktion war sehr wackelig. Aber noch mehr taten mir die Frauen mit den Kinderwagen Leid, die nicht wussten, wie sie hoch zur Bahn kommen sollten."

"Es wurde Zeit."

Rolf Hörster zur Sanierung der Schwebebahn in Vohwinkel

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