Projekt Bezirksbürgermeister bauen Küchentisch für WG-Experiment

Wuppertal · Am Samstag startet „Wohnen in der Politik“ mit einer Performance im Schauspielhaus.

 Das Schauspielhaus ist Ausstellungsort des Projekts „Wohnen in der Politik“.

Das Schauspielhaus ist Ausstellungsort des Projekts „Wohnen in der Politik“.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die zehn Zimmer für das Projekt „Wohnen in der Politik“ stehen. Noch haben einige Räume nur drei Wände und für Türen hat es auch nicht gereicht - aber der Grundriss der WG-Wohnung ist zu erkennen. In jedem Neun-Quadrat-Meter-Raum im Foyer des ansonsten verwaisten Schauspielhauses an der Bundesallee wird sich ab Samstag ein Stadtbezirk wiederfinden - mit Original-Möbelstücken, die das Kernteam um Dagmar Beilmann (Börse), Iris Ebert (Studentin), Christoph Rodatz und Pierre Smolarski (Uni-Dozenten) aus eben diesen Bezirken gekauft hat. E-Bay sei dank.
Daher sah das Schauspielhaus am Mittwoch noch ein wenig so aus wie frisch nach einer Sperrmüll-Lieferung. Da lagen mehrere klobige Röhrenfernseher auf einem Haufen und überall waren Einrichtungs- und Dekoschätze vom Schaukelstuhl übers Bett bis zur zerbrochenen Vase zu sehen. Pierre Smolarski sagt: „Die Ausstellung wird sich im Laufe der drei Wochen, die das Projekt läuft, noch erweitern.“ Die Besucher - Bürger, Politiker, Vereinigungen - sollen weitere Mitbringsel aus ihren Stadtteilen beisteuern.

Aber: Im Kern sei die Ausstellung, die täglich außer montags zwischen 14 und 22 Uhr im Schauspielhaus zu besuchen sein wird, kein Wohnprojekt macht Smolarski deutlich. Es gehe viel mehr darum, Mensch und Lokalpolitik zusammenzubringen.

Das zeigt auch die erste Performance mit der am Samstag, 7. März, um 19.30 Uhr, eine lange Reihe von Veranstaltungen beginnt. Dann sind Bezirksbürgermeister der Stadt zu Besuch und bauen aus Brettern einen riesigen Küchentisch zusammen, der zum Herz der neuen WG wird. Hier soll der Austausch stattfinden, wenn Gäste wie beispielsweise der Jugendrat zu Gast sind. „Der Küchentisch ist der Ort, an dem man die alltäglichen Dinge bespricht“, sagt Christoph Rodatz zu dem Konzept.

Am Samstag einigen sich die Politiker dann auch auf zehn lokalpolitische Themen - jeweils eines aus jedem Stadtbezirk. Sie alle sind mit einem Ort verknüpft, ein Beispiel ist etwa die geschlossene Jakobstreppe am Arrenberg. An jedem der zehn ausgewählten Orte wird das Künstlerkollektiv Zoo an zehn Tagen vor Ort eine Performance aufführen und so für das Thema Aufmerksamkeit erzeugen. Diskutiert wird dann irgendwo zwischen blumigen Sofas, abgewetzten Teppichen und Kommoden mit Geschichte.

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