Schwarzarbeit im Haushalt Suche nach Mittelweg

Meinung · Haushaltshilfen sollen laut Arbeitsminister Hubertus Heil künftig legalisiert werden. Wie sinnvoll ist dieser Plan? Ein Kommentar.

 Arbeitsminister Hubertus Heil will Haushaltshilfen legalisieren.

Arbeitsminister Hubertus Heil will Haushaltshilfen legalisieren.

Foto: picture alliance / dpa-tmn/Silvia Marks

Schwarzarbeit ist unsozial. Sie schadet der Allgemeinheit, weil Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherungen ihr Teil vom Lohn vorenthalten wird. Vor allem aber schadet sie dem Finanzminister, weil Lohn- und Einkommensteuer den Löwenanteil von dem ausmachen, was brutto von netto unterscheidet. Insofern ist es ein lobenswerter Vorstoß, den Arbeitsminister Hubertus Heil von der SPD nun ankündigt. Haushaltshilfen sollen raus aus der Grauzone. Sie sollen legalisiert werden. Damit fügt Heil seinem Bild vom sozialdemokratischen Arbeitsverhältnis ein weiteres Puzzlesteinchen hinzu. Nach dem Mindestlohn, der auf seinen Wunsch hin auf zwölf Euro steigen soll, kommt er nun den Putz- und Pflegekräften zur Hilfe, die schwarz zwar brutto für netto arbeiten, dafür aber keine soziale Absicherung haben.

Schwarzarbeit ist unsozial. Sie nutzt dem illegalen Arbeitnehmer kaum, dessen Auftraggeber umso mehr. Wenn der Arbeitsminister dieses Missverhältnis derart befrieden kann, dass die Hausfrauen und Hausherren künftig nicht ausschließlich selbst zum Besen greifen, dabei zwar Zeit verlieren, aber Geld sparen, dann ist das ein guter Plan. Im Grunde wird es darum gehen, die Beschäftigung von haushaltsnahen Dienstleistern durch Subvention für die Auftraggeber so attraktiv zu machen, dass sie die Arbeit weder selbst erledigen noch schwarz verrichten lassen. Das sollte heute eigentlich schon durch die geringfügige Beschäftigung geregelt sein. Ist es offenbar aber nicht. Die große Kunst ist jetzt, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten, was beim grundsätzlich gerechten Mindestlohn hier und dort bereits droht. Aushilfsarbeiten so hoch zu dotieren, dass sich in den unteren Einkommensklassen eine ordentliche Berufsausbildung kaum mehr von der Hilfsarbeit unterscheidet, steht jedem Leistungsgedanken entgegen – und gefährdet Unternehmen, die auf solche Hilfsarbeiten zu bezahlbaren Konditionen angewiesen sind. Bürokratisch allerdings ist der Mindestlohn einfacher zu organisieren als der Kampf gegen Schwarzarbeit im Haushalt. Da droht ein deutsches Putzmonster.

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