Unterfeldhaus „Schandfleck“ altes Gemeindezentrum

Erkrath · Ein Investor hat das Grundstück Matthias-Claudius-Straße 3 in Unterfeldhaus vor Jahren gekauft und Anfang 2020 seine Baupläne vorgestellt. Weitere Schritte wurden aber offenbar noch nicht eingeleitet. Anwohner sind beunruhigt.

 Auf den Treppenstufen zum Haupteingang des ehemaligen Gemeindezentrums an der Ecke Matthias-Claudius-Straße/Georg-Büchner-Straße sprießt das Gebüsch.

Auf den Treppenstufen zum Haupteingang des ehemaligen Gemeindezentrums an der Ecke Matthias-Claudius-Straße/Georg-Büchner-Straße sprießt das Gebüsch.

Foto: Cordula Hupfer

Es tut sich nichts an der Ecke Matthias-Claudius-Straße/Ecke Georg-Büchner-Straße, jedenfalls nichts Gutes. Anwohnern ist es ein Dorn im Auge, dass sich immer wieder Jugendliche am und, wie es heißt, teils sogar in dem aufgegebenen Gemeindezentrum treffen. „Bis kurz vor Heiligabend waren die Türen des Gebäudes offen und es hielten sich immer mal wieder junge Leute darin auf“, berichtet eine Unterfeldhauserin, die dort regelmäßig ihren Hund ausführt.

In der Siedlung sorgt die Brache, die manche auch „Schandfleck“ nennen, für Unbehagen, weil dort immer wieder Fenster oder Türen beschädigt werden, Müll herumliegt, das Gebüsch wild wuchert und es einmal, im Februar 2021, sogar ein Feuer gegeben hat. Einem Fußgänger war der Rauch in dem Gebäude aufgefallen. Da es verschlossen war, musste die Feuerwehr mehrere Zugänge gewaltsam öffnen. Im Inneren standen mehrere Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände in Flammen. Es waren Brandstifter am Werk, wie die Kripo schnell herausfand, die Täter wurden nie ermittelt. Auf dem Grundstück fehle es eben an sozialer Kontrolle, sagen Unterfeldhauser, die den Vorfall daher nicht verwunderlich fanden.

Lieber Baustellenlärm
als ein Geisterhaus

Wäre gut, wenn dort endlich neu gebaut würde, sagen Anwohner. Lieber Baustellenlärm als ein Geisterhaus im Viertel. Investor Lakis, der in Neuss ansässig ist, hat das Grundstück von der evangelischen Kirchengemeinde gekauft und seine Baupläne im Januar 2021 der Erkrather Politik vorgestellt. Das aus den 70er Jahren stammende Gebäude soll demnach abgerissen und durch einen Komplex für altengerechtes Wohnen (20 Wohneinheiten plus zwei Einfamilienhäuser) mit Car-Sharing und Flächen für „Urban gardening“ ersetzt werden. Doch für dieses Vorhaben muss erst der Bebauungsplan für das Grundstück geändert werden.

Genau an dieser Stelle hakt es, nach wie vor. Auf Anfrage hin hatte die Stadtverwaltung schon vor etwa einem Jahr erklärt, dass das Planungsamt weitere Schritte für die formelle Einleitung des „Verfahrens zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans“ vorbereite. Dies müsse durch den Antragsteller erfolgen, also durch den Investor, die Verwaltung stehe dafür mit allen Projektbeteiligten in Kontakt. Corona-bedingt sei es zu Verzögerungen gekommen.

Auf neuerliche Nachfrage hin hieß es jetzt aus dem Rathaus: Sachstand unverändert, die Verwaltung befindet sich nach wie vor im Austausch mit dem Investor, der vorgesehene vorhabenbezogene Bebauungsplan sei somit weiterhin in Planung. Bei Investor Lakis hieß es auf Anfrage, dass die Planung stehe, weitere Schritte aber noch nicht eingeleitet worden seien. Zu den Hintergründen und zum Zeitplan schweigt sich das Unternehmen aus: Fragen, die dort bereits seit einer Woche vorliegen, blieben bis heute unbeantwortet.

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