Willich Rauchmelder: Viele Willicher rüsten nach

Großes Interesse an Informationen über Brandmeldeanlagen. Feuerwehrchef Thomas Metzer war mit WZ am Markt.

Willich: Rauchmelder: Viele Willicher rüsten nach
Foto: Kurt Lübke

Willich. „Ich verspreche es, ich baue die Dinger in diesem Jahr noch ein“, sagte im Vorübergehen Oliver Voorter zu Feuerwehrchef Thomas Metzer. Voorter betreibt das Bierhaus „Alt Willich“ an der Bahnstraße, wohnt auch direkt darüber.

Willich: Rauchmelder: Viele Willicher rüsten nach
Foto: Kurt Lübke

Der Gastronom ist nicht der Einzige, der noch keine Rauchmelder in seiner Wohnung installiert hat. Viele Befragte wussten von der Verpflichtung nichts, wonach ab Januar die kleinen Brandmeldeanlagen in den Schlafräumen und Kinderzimmern, in Kellern, Fluren und Treppenhäusern installiert sein müssen. Die WZ bat daher den Feuerwehrchef zum Stand der mobilen Redaktion auf dem Willicher Marktplatz.

Obwohl es regnet, ganz „uselich“ ist, wie der Niederrheiner zu sagen pflegt, nimmt sich Thomas Metzer Zeit, Passanten von der Notwendigkeit der Rauchmelder zu überzeugen. „Die können natürlich vermeiden, dass es in ihrer Wohnung mehr als ungemütlich werden könnte“, sagte er zu einer etwa 60-Jährigen, die davon noch gar nichts gehört hatte. „Ich sage direkt meinem Mann Bescheid“, sagt sie.

Elisabeth Tophofen verspricht ebenfalls, jetzt nachzurüsten: „In unserer Ferienwohnung in Spanien hängen auch solche Rauchmelder, das ist schon wichtig.“

„Mein Mann ist Schornsteinfeger und Feuerwehrmann, wir sind von daher schon lange ausgestattet“, erzählt schmunzelnd die Ehefrau von Mario Arlt. Die Notwendigkeit erkennen viele an. „Die Regelung ist vollkommen okay, ich habe solche Rauchmelder bereits seit etwa zwei Monaten und fühle mich sicherer“, sagt Markus Panknin, der in Schiefbahn wohnt, aber seit vielen Jahren ein Schuh-Fachgeschäft am Marktplatz hat. „Denken Sie daran, dass diese Meldeanlagen auch im Treppenhaus und im Keller, wo Trockner oder Waschmaschine stehen, an der Decke befestigt werden müssen“, so Metzer. Er selbst hat in seinem Einfamilienhaus auf drei Etagen insgesamt sieben Melder installiert. „Davon sind drei funkvernetzt, sind in den Räumen, so im Keller, wo ich sie einzeln nicht höre.“

„Sind die denn sicher? Was passiert, wenn die Batterien zu schwach sind?“, will ein Rentner wissen. Metzer rät ihm, alle paar Monate am Gerät selbst einen Funktionstest zu machen. In der Regel dürften die Batterien mindestens ein Jahr halten.

„Könnte es nicht sein, dass sich durch die vielen Rauchmelder, die bald Vorschrift werden, die Anzahl der Fehlalarme erhöhen könnte?“, fragt eine Schiefbahnerin. „Ja, dies kann passieren, aber das nehmen wir in Kauf, wenn durch diese Geräte in anderen Fällen Menschenleben gerettet werden können“, antwortet Metzer. Er ist ein Freund der „Nachbarschaftshilfe“, meint damit, dass viel mehr Anwohner auch den Schlüssel vom Nachbarn haben sollten, wenn dort zum Beispiel einmal solch ein Rauchmelder losgeht, der Nachbar nicht da ist und von außen überhaupt kein Brand oder Rauch zu erkennen ist. Solch eine Nachbarschaftshilfe wünscht sich Metzer auch bei den Einsätzen, wenn zum Beispiel verwirrte oder kranke Personen nicht die Tür öffnen.

Gibt es eigentlich Sanktionen, wenn es brennt und keine Rauchmelder installiert sind? Oder wie ist das zum Beispiel nach kleinen Bränden, wenn Wände oder Mobiliar beschädigt wurden und dafür die Versicherungen in Anspruch genommen werden? Metzer geht nicht davon aus, dass die Ordnungsbehörde einschreitet, kann sich aber vorstellen, dass die Versicherer dann Abstriche bei den Regulierungen machen könnten.

Dazu sagt der Leiter der Schiefbahner Provinzial-Geschäftsstelle, Albert Pierkes: „Nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge ist mir nicht bekannt beziehungsweise zumindest in der Übergangszeit nicht daran gedacht, dass bei uns Leistungen gekürzt werden.“ Dies träfe sowohl bei der Gebäudeversicherung, also bei direkten Schäden am Gebäude, als auch bei der Hausratversicherung zu, wenn also durch den Brand das Mobiliar beschädigt worden ist.

Hans Maubert, ehemaliger Löschzugführer aus Willich, ist für eine generelle Pflicht von Rauchmeldern. Er weist ausdrücklich auf deren lebensrettende Funktion hin. Auf die Frage, ob er diese denn selber zu Hause installiert habe, sagt er: „Als Feuerwehrmann hat man die auf alle Fälle!“

Eine ältere Dame befürwortet ebenfalls die Rauchmelderpflicht. Sie hat in ihrem Zuhause auf jeder Etage mindestens einen angebracht.

Ein 32-jähriger Familienvater sagt, die Rauchmelder habe er schon allein wegen seiner Kinder installiert, um im Ernstfall rechtzeitig seine Familie aus einem möglichen Gefahrenbereich herausbringen zu können.

Eine andere Passantin findet die neue Pflicht ebenfallsgut. Sie sieht darin gerade in Mehrfamilienhäusern einen Schutz nicht nur für sich selbst, sondern auch für die dort lebenden Nachbarn sieht. „Es kann ja auch mal Feuer ausbrechen, wenn man nicht zu Hause ist. So einen Rauchmelder hören ja auch die Nachbarn.“

Ein Mann mittleren Alters hat noch nichts von einer kommenden Rauchmelderpflicht mitbekommen. Er habe auch noch keine installiert.

Manuela Welk ist vor kurzem erst nach Willich zog. Sie hat von der Pflicht, auch Altbauwohnungen nachrüsten zu müssen, noch nichts mitbekommen, findet es jedoch sinnvoll. Sie habe die Melder in ihrem Haus auch gehabt. In ihrer jetzigen Wohnung gebe es noch keine. Manuela Welk sieht hier den Vermieter in der Pflicht, will abwarten, ob dieser bis zum Jahreswechsel an sie herantritt.

Etliche weitere Wochenmarktbesucher halten die Rauchmelderpflicht für sinnvoll. Sie haben sie bereits in ihren Wohnungen installiert.

Ein älterer Herr erzählt, dass seine Frau die Rauchmelder angeschafft habe. Sie fühle sich damit sicherer. Michael Rehm gibt an, dass er Rauchmelder für absolut sinnvoll hält und diese auch installiert hat. Ein anderer Passant versichert, dass er bald welche installieren werde. Bisher habe ihm einfach die Zeit für Kauf und Installation gefehlt.

Die schriftlich eingereichten Fragen der WZ-Leser Manfred Bremer, Familie Wiesner und Christina Mindt hat Willichs Feuerwehrchef Thomas Metzer persönlich per Email beantwortet.

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