Neersen/Krefeld: Angeklagte zu spät vor dem Richter

Birgit S. soll ihre Mutter betrogen haben. Ihre Mutter, die Birgit S. um 5673,64 Euro betrogen haben soll, vermutete, dass ihre Tochter mit Absicht nicht erschienen war, um das Verfahren in die Länge zu ziehen.

Neersen/Krefeld. Mit ihrem Erscheinen hat gestern niemand mehr gerechnet: Kurz nachdem Richter Jochen Grefen Haftbefehl gegen Birgit S. beantragt hatte, betrat die in Marl lebende Angeklagte das Krefelder Gericht. Sie sei aufgrund der schwierigen Wetterlage zu spät gekommen und habe angerufen, behauptete sie. Davon wussten Richter und Staatsanwalt nichts - und sagten die angesetzte Verhandlung vor dem Eintreffen von S. ab.

Ihre Mutter, die Birgit S. um 5673,64 Euro betrogen haben soll, vermutete, dass ihre Tochter mit Absicht nicht erschienen war, um das Verfahren in die Länge zu ziehen. "Was glaubt sie, womit sie noch alles durchkommt", fragte die Neersenerin vor dem Schöffengericht.

91 Mal soll Birgit S. die Unterschrift der Mutter gefälscht haben, in zehn Fällen in Tateinheit mit Betrug. Bei einer Bank in Mönchengladbach soll sie ein Konto auf den Namen der Mutter eröffnet und mit über 5000 Euro belastet haben. Als am 1.März 2005 eine Kapital-Lebensversicherung der Mutter fällig wurde, ließ sie sich auch diese auszahlen. Dazu fälschte sie die Unterschrift ihrer Mutter, so der Vorwurf.

Wie die Neersenerin angab, seien dies nicht die einzigen Vergehen ihrer Tochter. Etwa 50.000 Euro soll sie sich bei der Bank auf den Namen der Mutter geliehen haben. "Die wollen nun das Geld von mir zurück. Und weil ich es nicht habe, soll ich mein Haus beleihen", erzählte sie dem Staatsanwalt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort