Mitgliederversammlung Tiefe Gräben beim SV Thomasstadt Kempen

Der amtierende Vorstand will am Dienstagabend unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagen.

Kempen. Der SV Thomasstadt steht vor der wichtigsten Mitgliederversammlung der vergangenen Jahre. Am Dienstag ab 19.30 Uhr geht es im Vereinsheim an der Berliner Allee darum, einen neuen Vorstand zu finden. Und die Rechnungsjahre 2013 und 2014 aufzuarbeiten. Wie bereits mehrfach berichtet, ist der im März 2013 gewählte Vorsitzende Oliver Wolfgart im September 2014 „von seinen Aufgaben entbunden worden“. Seitdem steht der Verein mit Fußball- und Badmintonabteilung im operativen Geschäft ohne 1. Vorsitzenden da.

In das Rennen um die Vorstandsposten gehen zwei Teams. Das eine führt der amtierende 2. Vorsitzende, Ulrich Klering, an. Er will Vorsitzender werden und hat dafür eine Mannschaft zusammengestellt. Das andere Lager führt Markus Haeßl an. Der Inhaber eines Handygeschäftes an der Judenstraße und langjährige Vereins-Sponsor hat ebenfalls ein Vorstandsteam an seiner Seite (die WZ berichtete).

Im Vorfeld der Versammlung sind zwischen den beiden Kandidaten-Teams tiefe Gräben entstanden. Dies berichten Mitglieder, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollten, im Gespräch mit der WZ. Die Mannschaft um Klering hat indes ein Positionspapier an die Mitglieder — und die Presse — verschickt. Auf diesem Flyer werden die Ideen und die Köpfe des Klering-Teams vorgestellt: unter anderem Jugendtrainer Michael Beenen, Anwalt Frank Winkler und „Mauli’s“ — sowie Vereinswirt Christoph Wefers.

Auf der anderen Seite betreibt Haeßl ebenfalls intensiven Wahlkampf. Er hat kürzlich auch das Gespräch mit der 1. Mannschaft gesucht. Im Team Haeßl soll Jugendtrainer Michael Ulbricht 2. Vorsitzender werden. Die amtierende Geschäftsführerin Michaela Stiels will künftig ebenfalls Haeßl zur Seite stehen.

Bei der Aufarbeitung der vergangenen Jahre, in denen der Verein u.a. rund 150 000 Euro an Spenden für den Kunstrasenplatz gesammelt hat, und beim Start in die Zukunft will der Verein unter sich bleiben. „Es gibt einen Beschluss des amtierenden Vorstandes, dass wir unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagen“, so Klering. Die Presse soll also am Dienstagabend ausgesperrt bleiben. Auch wenn es äußerst ungewöhnlich ist, ist dieses Vorgehen nach deutschem Vereinsrecht legitim.

Allerdings haben die Mitglieder die Möglichkeit, die Versammlung öffentlich werden zu lassen. „Man kann in der Versammlung den Antrag stellen, dass Gäste oder Presse zugelassen werden“, sagte Rechtsanwalt Roland P. Weber, Experte für Vereinsrecht, bereits im August 2013 im WZ-Gespräch. Damals hatte der Vorstand des Kempener Boxclubs versucht, seine Versammlung nicht-öffentlich abzuhalten. „Nach dem Antrag müssten die anwesenden Mitglieder abstimmen. Bei einer Mehrheit für den Antrag dürfen Gäste teilnehmen“, so Weber.

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