Streit über Rückerstattung der Kita-Gebühren

Bei Facebook ist der Streik der städtischen Kitas das beherrschende Thema. Auch der Bürgermeister schreibt.

Der Streik an den städtischen Kitas ist zurzeit das beherrschende Thema in der Stadt. Der Vorschlag von Bürgermeister Klaus Konrad Pesch, die Kita-Gebühren in Anschaffungen für die Einrichtungen zu stecken, stößt auf wenig Gegenliebe. Das einbehaltene Betreuungsgeld für die Kitas zu verwenden, sei nicht korrekt, heißt es. Nina Hempel erklärt: „Ich denke, dass das Betreuungsgeld den Eltern erstattet werden sollte. Viele Kinder werden kostenpflichtig betreut, andere Eltern sind gezwungen, unbezahlten Urlaub zu nehmen oder weniger zu arbeiten.“

Maria Collodoro urteilt: „Ich finde es eine Unverschämtheit, über die Köpfe der Eltern hinweg zu entscheiden, das Betreuungsgeld für die Einrichtungen zu verwenden, da berufstätige Eltern ihre Kinder kostenpflichtig betreuen lassen müssen und somit doppelt belastet werden.“

Auch der Elternbeirat der Stadt fordert, dass die Verwaltung die Gebühren zurückzahlt. Und so sehen es auch die Grünen im Rat. Pesch hatte in einem Brief an alle vom Kita-Streik betroffenen Eltern den Vorschlag gemacht, dass die Einnahmen der Gebühren (pro Woche rund 10 000 Euro) ungekürzt für zusätzliche Anschaffungen in den städtischen Tageseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Die zusätzlichen Elternbeiträge für die Mittagsverpflegung sollen antrags- gemäß erstattet werden. In der Facebook-Gruppe „Ratinger Kaffeeklatsch“ gibt es positive Kritik auf den umfassenden Brief des Bürgermeisters. Klaus Weber meint: „Ich finde es gut, wenn unser Bürgermeister zur Versachlichung der Diskussion auch einmal Zahlen, Daten und Fakten nennt. Nur so kann die Angelegenheit vernünftig beurteilt werden.“

Claudia Toncourt erklärt: „Die Erläuterungen zu den Zahlen finde ich äußerst interessant. Die letzte Lohnerhöhung war im März dieses Jahres. Die gezahlten Löhne lassen den Streik doch sehr übertrieben und lächerlich wirken.“ Bei der Kundgebung am Montag war der Tenor ein anderer: Die Stadt Ratingen habe das Geld, die Erzieher besser zu bezahlen. Längst nicht alle Eltern sind mit dem Streik einverstanden — vor allem mit Blick auf die Länge des Arbeitskampfes. Verdi-Chef Frank Bsirske betonte: „Dieser Streik wird fortgesetzt, unbefristet, bis ein annehmbares Ergebnis vorliegt.“ Auch nach Pfingsten bleiben die städtischen Kitas also dicht.

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