BU-Vorsitzende erwägt Klage gegen Notdienst-Reform

Die Stadt will das geplante Aus der Notfallpraxis für Kinder verhindern. Sie hat aber kein eigenes Klagerecht.

Der Kampf gegen die Schließung der Notfallpraxis an der Mülheimer Straße spitzt sich zu. Verwaltung und Politiker suchten jetzt im Haupt- und Finanzausschuss händeringend nach Lösungen. Dass die Stadt kein eigenes Klagerecht habe, sei klar, betonte Bürgermeister Klaus Konrad Pesch.

Fakt ist: Man will das Aus der so wichtigen Anlaufstelle für Familien verhindern. „Zur Not werde ich als Privatperson klagen, wie das schon mein Vater Lothar Diehl im Fall der CO-Pipeline gemacht hat“, kündigte Angela Diehl an, die Vorsitzende der Bürger Union.

Kinderarzt Bernd Appolt berichtete von seinem Dienst am vergangenen Samstag in der Notfallpraxis: Er behandelte 80 Kinder in sechs Stunden. In der Notaufnahme des Kaiserswerther Krankenhauses habe es Wartezeiten von bis zu vier Stunden gegeben.

„Die Lage ist angesichts der Grippewelle wirklich dramatisch“, betonte der Mediziner, der auch etwas zum aktuellen Stand der Dinge sagen konnte: Möglicherweise kann Ratingen weiterhin eine Anlaufstelle für Erwachsene anbieten, mit Blick auf die Kinderversorgung sehe die Lage aber weitaus schlechter aus.

Bis zum Juni soll die höchst umstrittene Notdienst-Reform der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein umgesetzt werden. Christian Wiglow, Fraktionschef der SPD, brachte ein neues Gesetz ins Spiel, wonach es kommunale medizinische Versorgungszentren geben könnte, die eine Trägerschaft durch die KV umgehen.

Bis zur Ratssitzung am kommenden Dienstag, 24. Februar, soll Bürgermeister Pesch einen Handlungsfahrplan vorlegen. Die Ärztekammer muss der Reform noch zustimmen. Ob Gespräche auf höherer Ebene (Gesundheitsministerium) etwas bewirken können, ist offen.

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