Wahlkampfgetöse übertönt Städte-Aktion im Radio

Haans Bürgermeister lehnt es ab, eine Bewerbung der Stadt um das Radio-Konzert zu unterstützen.

Wahlkampfgetöse übertönt Städte-Aktion im Radio
Foto: Simone Bahrmann

Haan. Velbert hat es 2011 in die Finalrunde der Aktion „WDR 2 für eine Stadt“ geschafft, Hilden versuchte vor zwei Jahren, das Großereignis mit Stars, Livesendungen und dem WDR Sommer Open Air an die Itter zu holen — und scheiterte nur knapp. Auch Haan könnte dabei sein, denn der WDR schreibt jede Stadt in NRW vorab an und wirbt für die Aktion.

Entscheidend sind dabei die für Haan abgegebenen Stimmen. Via Internet, Telefon, Twitter oder Unterschriften können sich die Haaner an der allerersten Runde beteiligen — egal, ob die Stadtspitze für die Aktion Werbung macht oder wie zurzeit die Aktionsgemeinschaft „Wir für Haan“ und die „Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan“ (WLH), deren Vorsitzende sagt: „Ich engagiere mich nicht als Meike Lukat für die Aktion, sondern als Vorsitzende der Wählergemeinschaft, weil ich dann ai auch die personelle Unterstützung habe“, sagt sie, „Wir haben 90 Mitglieder.“

Dass ihr politische Gegner Berechnung vorwerfen, ärgert sie. „Ich will nur das Wir-Gefühl in der Stadt stärken.“ SPD und die GAL hätten bereits Unterstützung signalisiert, am Samstag wurden am Stand der WLH 317 Unterschriften für die Aktion gesammelt.

Keine Unterstützung kommt aus dem Rathaus. „Ich bin im Wahlkampf zu besonderer Neutralität verpflichtet“, sagt Bürgermeister Knut vom Bovert, der eine ausführliche Stellungnahme auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht hat. Deshalb könne er auch die Schirmherrschaft nicht übernehmen. „Wir haben die Anforderungen geprüft, die Aktion wäre für die Stadt mit einem erheblichen Einsatz verbunden“, sagt er. Die Kosten schätzt vom Bovert auf einen mittleren fünfstelligen Betrag. „Das Vorgehen ist falsch eingestielt worden“, kritisiert er. Auch hätten sich nicht alle Parteien dazu geäußert. Er hätte sich einen entsprechenden politischen Antrag gewünscht, der dann hätte beraten werden können. Meike Lukat versteht die ablehnde Haltung der Stadt nicht: „Die Aktion gibt es seit einigen Jahren. Warum ist die Initiative nicht längst schon einmal von der Verwaltung ausgegangen?“

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