Klimaschutztag in Haan Blick in eine Zukunft mit reichlich Grün in der Stadt

Haan · In der Innenstadt konnten sich die Haaner am Samstag über Klimaschutz informieren und eigene Ideen einbringen. Unter anderem zeigte eine visionäre Luftaufnahme Haan im Jahr 2050. Besucher kamen jedoch nur wenige.

Beim Aktionstag Klimaschutz präsentierte Judith Meuter (Westenergie) in Haan auch ein Wasserstoff-Fahrrad.

Beim Aktionstag Klimaschutz präsentierte Judith Meuter (Westenergie) in Haan auch ein Wasserstoff-Fahrrad.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Dem Klima geht es nicht gut, darüber hinaus war beim ersten Haaner Aktionstag, zu dem Bürgermeisterin Bettina Warnecke eingeladen hatte, auch noch das Wetter schlecht. Infovorträge und Podiumsdiskussionen auf der Bühne sowie zahlreiche Infostände unterschiedlicher Anbieter und Initiativen auf dem Neuen Markt fanden nur wenig Publikum. „Es ist der erste Aktionstag zum Klimaschutz, und vielleicht müssen sich die Bürgerinnen und Bürger erst noch daran gewöhnen, und es kommen dann in Zukunft mehr“, sagte Warnecke und verbreitete Zweckoptimismus.

Dabei hätten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit gehabt, sich mit Vorschlägen für die Verbesserung der Klimabilanz in der Gartenstadt einzubringen. Beispielsweise am Stand von Reinventing Society eigene Vorstellungen für ein klimafreundlicheres Haan zu äußern. Ideen zum Haan der Zukunft hat sich auch das Team der „Gesellschaftsneuerfinder“ aus Berlin gemacht und diese auf einer Grafik, die feierlich von Bettina Warnecke, Janine Müller, Klimaschutz-Managerin der Stadt als „Frau des Tages“, dem Technischen Dezernenten des Kreises Stephan Kopp sowie von Reinventing-Society-Mitarbeiterin Constanze Kernbach enthüllt wurde, dargestellt.

Die visionäre Luftaufnahme der Haan-Ansicht 2050 auf den intensiv begrünten Neuen Markt, reichlich Grün an Gebäuden und auf Dachterrassen, öffnet den Blick auf farbige Fassaden und einen Windpark am Horizont. „So sieht das bestmögliche Haan in der Zukunft aus, in der Wollen und Fühlen zu gesellschaftlich positiven Wirkungen, die das Leben in der Innenstadt einfach wieder lebenswerter machen, führt“, erklärt mit bewusst emotionalem Unterton Constanze Kernbach.

Einige Wunschzettel sind bereits an die Stellwand des städtebaulichen Thinktanks aus Berlin geheftet. „Keine Schottergärten“ war beispielsweise zu lesen oder „Neugestaltung des Neuen Marktes mit weniger Versiegelung“. Wie der Neue Markt sich in eine Art grüne Lunge für die Innenstadt mit mehr Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung verwandeln kann, zeigt eindringlich die Zukunftsstudie von Reinventing Society.

Neuer Markt könnte dann nicht mehr für Kirmes genutzt werden

So schön wie die städtebauliche Zukunftsmusik mit ihrem sicherlich positiven Einfluss auf das Stadtklima auch klingen mag, in den Ohren der Schützen wird sie keine Begeisterung auslösen. „Der Neue Markt kann dann nicht mehr wie gewohnt als Kirmesfläche genutzt werden, wenn aber Kirmes gegen Klimaschutz ausgespielt werden soll, dann bin ich bei Klimaschutzmaßnahmen in der Stadt raus“, erklärt Baudezernentin Christine-Petra Schacht.

Für mehr Eigenverantwortlichkeit eines jeden Einzelnen plädiert die noch sehr junge Initiative Klimagerecht Leben aus Bergisch-Gladbach im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Die Initiative hat einen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz formuliert und bittet darum, dass möglichst viele Menschen mit diesem Brief ihren Protest gegen die bisherigen, als nicht ausreichend empfundenen Klimamaßnahmen, zu artikulieren.

Ganz konkret um Klimaverbesserung geht es am Infostand von Westenergie, wo Judith Meuter zu einer Probefahrt mit einem mit Wasserstoff betriebenen Fahrrad einlädt. „Dieses Rad lässt jetzt schon ein normales E-Bike alt aussehen, es kann innerhalb einer Minute mit Wasserstoff betankt werden und hat dann wieder eine Reichweite von 150 Kilometer“, so Meuter. Einziges Haar in der Wasserstoff-Suppe: Das Wasserstoff-E-Bike kostet aktuell noch 7500 Euro.

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