Erhalt der Stadtteilbücherei: Kinder bringen neues Leben in die Bücherei

Der Bürgerverein Gruiten verschenkte Leseausweise an die Kinder — und will so zum Erhalt der Stadtteilbücherei beitragen.

Gruiten. Bürgerhaus zu, Schwimmbad weg, nahezu sämtliche städtischen Einrichtungen dicht. „Wenn das so weitergeht, ist Gruiten bald nur noch eine Schlafstadt“, sagt Marlis Rudersdorf, die Vorsitzende des Bürger- und Verkehrsvereins Gruiten. „Alles, was wir früher vor Ort zum Beispiel im Einwohnermeldeamt erledigen konnten, geschieht jetzt in Haan.“ Das Einzige, das geblieben sei, sei die Stadtteilbücherei im Gruitener Bahnhof an der Thunbuschstraße. „Die wollen wir nicht auch noch verlieren.“

Damit es angesichts der städtischen Finanzen nicht zum Äußersten kommt, engagiert sich der BVV immer wieder für den Erhalt der Einrichtung, unterstützt sie beispielsweise mit Spenden, um wie zuletzt einen internetfähigen PC anzuschaffen.

Jüngste Aktion des rührigen Vereins ist die Übergabe von 41 Bücherei-Ausweisen an Kinder der dritten und vierten Klassen der Gemeinschaftsgrundschule Gruiten. Auf diese Weise schlägt der Verein gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen werden die Grundschulkinder zum Lesen motiviert, zum anderen kommt neues Leben in die Bücherei.

„Indem der Bürgerverein die Ausweise verschenkt, wird die Schwellenangst, die Bücherei zu besuchen, gesenkt“, sagt Schulleiter Ernst Schlaich. Ein Eindruck, der von Haans Büchereileiter Roman Reinders bestätigt wird: „Ja, die meisten Kinder nehmen den Ausweis auch in Anspruch. Wir wissen das so genau, weil die Ausweise namentlich ausgestellt sind. Gäbe es diese Aktion nicht, wären die Kinder möglicherweise nie zu uns gekommen.“

Marlis Rudersdorf, Vorsitzende des Bürger- und Verkehrsvereins Gruiten, über die Zukunft der Stadtteilbücherei

Die 41 Kinder, die den ein Jahr lang gültigen Bücherei-Pass jetzt erhielten, sind von den Klassenlehrern ausgewählt worden. „Zuallererst gucken wir natürlich, wer noch keinen Ausweis hat“, sagt Schlaich. „Und dann bedenken wir Kinder, bei deren Eltern das Geld vielleicht nicht ganz so locker in der Tasche sitzt.“

Für Roman Reinders sind die kleinen Kunden enorm wichtig. Denn je mehr die Stadtteilbücherei in Gruiten frequentiert wird, desto rosiger sieht die Zukunft aus.

Um die Attraktivität der Einrichtung weiter zu verbessern, wird derzeit umstrukturiert. Reinders: „Wir widmen den Raum, in dem früher das Einwohnermeldeamt untergebracht war, um und erweitern den Kinder- und Jugend-Lesebereich. Dazu sind jedoch umfangreiche Renovierungen vom frischen Anstrich bis zum neuen Teppichboden nötig — und die kosten Geld.

„Solche Spenden wie die des Bürgervereins, bestätigen uns in unserem Bemühen, die Einrichtung zu erhalten. Beides ergänzt sich gewissermaßen“, sagt Roman Reinders und weist bei dieser Gelegenheit auf eine weitere Aktion hin, die Geld für den Umbau einbringen soll: Weil aus dem öffentlichen Haushalt keine Mittel zu erwarten sind, planen die Gruitener Büchereileiterin Frauke Heiden-Ziegert und ihre Kollegin Bärbel Troschke-Monka am Mittwoch, 21. März, um 20 Uhr eine Benefizlesung mit Michael Frey, dem Autor des Buches „Herrchenjahre — Vom Glück, einen ungezogenen Hund zu haben“.

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