Produktpiraterie: Teilgeständnis vor Gericht

Vor dem Krefelder Landgericht steht seit Mittwoch ein 23-Jähriger, der gefälschte Markenjeans über das Internet verkauft haben soll. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Krefeld. Ein mutmaßlicher Produktpirat hat am Mittwoch vor dem Krefelder Landgericht ein Teilgeständnis abgelegt. Er habe bis zu 5000 Mal gefälschte Markenbekleidung über ein großes Internet-Auktionshaus verkauft und damit 200 000 Euro umgesetzt, räumte der 23-Jährige beim Prozessauftakt ein. Nach 100 erfolglosen Bewerbungen habe er auf diese Weise Geld zu verdienen versucht, sagte der Arbeitslose. Er ist wegen gewerbsmäßigen Verstoßes gegen das Markengesetz angeklagt. Dafür drohen ihm pro Tat bis zu fünf Jahre Haft, maximal aber 15 Jahre. Mehr als 16000 Mal gefälschte Markenkleidung angeboten Der 23-Jährige hat laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft mit 23 gesondert verfolgten Mittätern in mehr als 16 000 Fällen gefälschte Markenkleidung im Internet angeboten. Den schwunghaften Handel sollen die Männer mit mehreren Computern in der Wohnung des Angeklagten betrieben haben. Unter anderem seien Jeanshosen der Marken "Dolce & Gabbana" und "Victoria Beckham" als Originalware angeboten worden. Fast 660 000 Euro habe die Gruppe mit den Plagiaten eingenommen. Er habe sehr schnell gewusst, dass es sich bei der Ware, die er über Großhändler aus der Türkei bezogen habe, nicht um Originalware gehandelt habe, sagte der 23-Jährige. Dennoch habe er in den Verkaufstexten die Waren als "neu und original” beworben. Die Abwicklung erfolgte über 69 verschiedene Verkäufer-Namen - von Fashion Club über Carlos Babylon, Königsburg, Wasserballer SVK bis Adstyle-Store. "Alle waren Einzelkämpfer" Die billigen Imitationen nebst zahlreichen Computern, Laptops und Festplatten hatte die Polizei bei Durchsuchungen seiner Wohnung an der Remscheider Straße sicher gestellt. Der einschlägig wegen Sachbeschädigung, Leistungserschleichung sowie Körperverletzung vorbestrafte Mann räumte die ihm zur Last gelegten Taten mit Einschränkungen ein: "Etwa 5000 Fälle mit einem Umsatz von etwa 180 000 Euro gehen auf mein Konto. Jeder hat Geschäfte für sich gemacht. Alle waren Einzelkämpfer, ich war nur der Mittelsmann.” Der Angeklagte sitzt seit sieben Monaten in Untersuchungshaft. Das Gericht hat für die Verhandlung acht Verhandlungstage angesetzt.

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