Krefeld Muslime warnen vor Ausgrenzung

Die Türkische Union wirft der CDU vor, das Miteinander in Krefeld zu vergiften.

Das stumme Minarett der Ditib-Gemeinde an der Obergath wurde im Juni eingeweiht. Die Türkische Union wirft der CDU vor, das Miteinander in Krefeld zu vergiften.

Das stumme Minarett der Ditib-Gemeinde an der Obergath wurde im Juni eingeweiht. Die Türkische Union wirft der CDU vor, das Miteinander in Krefeld zu vergiften.

Oguz Ertugrul wirft der CDU vor, das Misstrauen gegen türkischstämmige Bürger in Krefeld zu schüren. Der Pressesprecher der Union der türkischen und islamischen Vereine spricht für 16 Vereine in Krefeld und Umgebung, zu der auch Ditib gehört, der deutsche Ableger der türkischen Religionsbehörde. Er reagiert damit auf die Aufforderung der CDU an die türkischstämmige SPD-Ratsfrau Halide Özkurt, sich zur freiheitlichen Demokratie zu bekennen.

Ertugrul kritisiert: „In Krefeld haben sich zwei neue Erwartungshaltungen gegenüber türkischstämmigen Bürgern gebildet: Das Verlangen einer Distanzierung zu nicht-lokalen Geschehnissen und die Bekenntniserneuerung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung.“ Diese Entwicklung werde in der türkischen Community mit großer Besorgnis beobachtet.

Es sei nicht erklärungswürdig, sondern selbstverständlich, dass türkischstämmige Bürgerinnen und Bürger, die mittlerweile in der vierten Generation in Krefeld leben, jede Art von Ungerechtigkeit, jeden Missstand und jede Rechtswidrigkeit missbilligen. Ebenso sei ihre Loyalität zu den Grundpfeilern der deutschen Gesellschaft unumstritten.

Die Kritik an aktuellen politischen Entwicklungen könne verständlich und begründet sein. Es werde jedoch mit Bedauern beobachtet, dass sogar Lokalpolitiker sich dem Distanzierungswahn und Bekenntniszwang angeschlossen haben. „Diese Erwartungshaltung vergiftet das harmonische Zusammenleben in Krefeld“, sagt Ertugrul. Diese Erwartungshaltung schaffe eine neue Bitterkeit und dies nicht nur, weil sie eine Haltung oder Meinung unterstellt und unbeteiligte Personen zur Rechenschaft zieht, die bestimmte Geschehnisse nicht zu verantworten haben, sondern weil sie weitere Gesprächsmotivation dezimiert und einen Rückzug aus der gesellschaftlichen Mitte begünstigt. Türkischstämmige Bürger fühlten sich dadurch bevormundet, diffamiert und ausgegrenzt. Red

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