Kitsch, Kunst und Co: Enttäuschung auf dem Trödelmarkt

Nicht alle Händler sind glücklich, Kaufkraft lässt nach.

Krefeld. Etliche Besucher schlendern am Samstag über den Sprödentalplatz, um bei Kitsch, Kunst und Co eine Rarität zu erwerben oder ein Schnäppchen auszuhandeln. Ein riesiges Angebot, das sowohl aus Bildern, Spielsachen, Kleidung, Haushaltswaren als auch Möbelstücken und mehr bestand. Auch allerhand Kurioses wechselt den Besitzer.

Um ihre Waren ansprechend zu präsentieren, sind viele Aussteller bereits um fünf Uhr morgens angereist und haben Tische und Auslagen hergerichtet. So auch ein Händler aus Viersen, der seit vielen Jahren auf dem Sprödentalplatz regelmäßig ausstellt. Neben einer alten Kasse und einem Bügeleisen aus Guss bietet er sogar eine Kuhglocke an. „Die würde ich auf 1780 schätzen, ein sehr schönes Exemplar.“ Doch das hat auch seinen Preis, 100 Euro soll das gute Stück kosten. Ob er heute einen interessierten Abnehmer finden wird, ist fraglich: „Die Kaufkraft lässt ganz eindeutig nach“, sagt der Händler und wirkt dabei etwas wehmütig.

Nur einige Meter weiter müht sich ein älterer Herr mit einem erstandenen Reiterdamensattel aus dunkelbraunem Leder ab, den er sich über die rechte Schulter gelegt hat. In der linken Hand trägt er einen metallenen Destillator. „Solche Raritäten kriegt man nicht mehr so einfach. Ich werde den Sattel herrichten und ihn mir dann zu Hause aufstellen.“ Was er mit dem Destillator vorhat, will er nicht verraten. „Diese Brenner hat man früher in Apotheken verwendet, um Medizin herzustellen“, berichtet er und fügt grinsend hinzu: „Man kann aber auch Schnaps in ihm brennen.“ Der Besucher aus Duisburg-Mündelheim ist mit seinen Einkäufen sehr zufrieden und will im nächsten Jahr auf jeden Fall wiederkommen.

Für einen Aussteller aus dem Kreis Mettmann ist der Samstag alles andere als erfreulich: „Ich wurde schon wieder bestohlen“, klagt er. „Ich werde nicht mehr wiederkommen.“ Früh morgens habe er seinen Stand mit alten, aber sehr gut erhaltenen Büchern, Zeitschriften und wertvollen Münzen aufgebaut. „Währenddessen wurde mir aus meinem Auto eine Kiste mit alten Münzen gestohlen. Ein Verlust von rund viertausend Euro. Später dann eine Tasche mit Büchern aus dem 16. und 17. Jahrhundert.“

Nicht der erste Diebstahl für den Mann: Schon vor einigen Jahren wurden ihm Münzalben gestohlen. „Ich habe ein Tablett zur Ansicht über den Tisch gereicht, der Dieb hat es losgerissen und ist weggerannt.“ Diese Erfahrungen prägen. Seit 30 Jahren sammle er alte Bücher und Münzen, erzählt er. „Für mich war es auch immer ein Stück Unterhaltung und hat mir viel Spaß gemacht, wenn ich meine Sammlung präsentieren konnte. Aber das ist mir jetzt gründlich vergangen.“

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