Herongen: Vorerst kein Platz für die Schüler

Im Schullandheim sind jetzt Flüchtlinge untergebracht. Hülser Schüler müssen umbuchen.

Herongen: Vorerst kein Platz für die Schüler
Foto: Stadt Krefeld

Krefeld. Die ersten Flüchtlinge sind in das Dr.-Isidor-Hirschfelder-Schullandheim der Stadt Krefeld in Straelen-Herongen eingezogen. Die ersten Krefelder Schülerinnen und Schüler, die deshalb ausgeladen werden müssen, sind die 80 Kinder der Robert-Jungk-Gesamtschule in Hüls, die dort nach den Herbstferien gemeinsam Zeit verbringen wollten und gebucht hatten. Derzeit wird in Stadt und Land fieberhaft daran gearbeitet, allen gerecht zu werden.

Herongen: Vorerst kein Platz für die Schüler
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„Für die Betroffenen, also auch für die Hülser Schüler, wird es Einzelfallregelungen geben“, sagte am Mittwoch Jürgen Maas, der Leiter des Fachbereichs Schule. „Falls sie in der Kürze der Zeit eine andere, angemessene Möglichkeit sehen, zu verreisen, die vielleicht etwas teurer ist, werden wir unbürokratisch helfen und versuchen, das Geld vom Land erstattet zu bekommen.“

Maas wurde am Mittwoch auch darüber informiert, dass das Land die Einrichtung jetzt bis Ende Oktober für die Flüchtlinge nutzen will. „Nächste Woche wird entschieden, wie lange.“ Zuerst war nur von den Herbstferien die Rede gewesen. Für diese beiden Wochen mussten bereits vier Gruppen, die jedoch nicht aus Krefeld stammen, umbuchen. Drei davon sind bisher untergekommen.

Widersprüchlich waren auch die Pressemitteilungen, wann die ersten Flüchtlinge kommen würden. Jetzt steht fest, dass das Heim seit Dienstag bezogen wurde und nun komplett mit 130 Personen belegt ist.

Wolfram Gottschalk, Leiter des Fachbereiches Soziales, erklärt, dass das Heim in Herongen für die Erstaufnahme geeignet sei. „Dort können die Menschen nach ihrer Flucht zur Ruhe kommen“, berichtet er. „Die Idee ist nicht falsch, dass Schullandheime vom Land zur Unterbringung herangezogen werden, da sie — was Übernachtungen und Verpflegung angeht — betriebsbereit sind.“

Dennoch mussten einige Bereiche umgehend umgerüstet werden. Denn Flüchtlinge haben andere Anforderungen an eine Unterkunft als Schüler auf Klassenfahrt. „Nun gibt es beispielsweise eine zentrale Essensausgabe, das Essen wird nicht mehr in die einzelnen Häuser gebracht“, berichtet Klaus Friedrich, der Leiter der Einrichtung. „Wir haben Zelte gebaut und für Hygiene und Heizung gesorgt.“

Die Menschen hätten jedes Recht auf Hilfe verdient, sagt er. „Ich hätte mir jedoch ein planvolleres Vorgehen gewünscht. Das Land stand jedoch wohl selbst unter Druck.“

Das Personal des Schullandheims wird weiter beschäftigt. Es gebe jedoch auch neue Betreuungs- und Ansprechpersonen vor Ort. Jürgen Maas: „Das Deutsche Rote Kreuz hat mittlerweile die Regie in Herongen übernommen.“

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