Weihbischof Rolf Steinhäuser wird 70 Rolf Steinhäuser feiert 70. Geburtstag

Köln/Düsseldorf · Weihbischof Rolf Steinhäuser ist ein besonnener, aber meinungsstarker Würdenträger. Das bewies der frühere Düsseldorfer Stadtdechant, als er in seiner Rolle als Apostolischer Administrator das Erzbistum 140 Tage lang leitete.

 Weihbischof Rolf Steinhäuser – hier bei der Übergabe des Bischofsstabs an ihn im Dezember 2016 – vertrat Erzbischof Rainer Maria Woelki.

Weihbischof Rolf Steinhäuser – hier bei der Übergabe des Bischofsstabs an ihn im Dezember 2016 – vertrat Erzbischof Rainer Maria Woelki.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

Wollte man Weihbischof Rolf Steinhäuser mit nur einem Wort charakterisieren, man müsste ihn „unaufgeregt“ nennen. Wobei auch diese Beschreibung darüber hinwegtäuscht, dass Steinhäuser, obwohl er nicht zu den lauten und auffälligen Würdenträgern der katholischen Kirche zählt, durchaus meinungs- und willensstark ist. Das vor allem bewies er an den genau 140 Tagen, in denen er Kardinal Rainer Maria Woelki bis zu dessen Rückkehr an der Spitze des Kölner Erzbistums vertrat. Bis Aschermittwoch dieses Jahres war Steinhäuser sogenannter Apostolischer Administrator, danach war nicht gleich alles, aber doch vieles wieder vorbei.

Neue Debatten etwa zur ungeklärten Finanzierung der Kölner Hochschule für Theologie brandeten auf, während Steinhäuser sich zuvor um Aufklärung bemüht hatte und einen neuen Stil der Kommunikation pflegte. Laien berichteten sowohl erstaunt als auch anerkennend, spätabends noch Anrufe vom Administrator bekommen zu haben. Das hat es in den quälenden Monaten zuvor, in denen der Streit um Missbrauchsgutachten und die Rolle des Erzbischofs tiefe Gräben in Köln hinterlassen hatte, nicht gegeben.

Auf Betreiben Steinhäusers wurden die Kosten für Beratungen und Gutachten in Höhe von 2,8 Millionen Euro veröffentlicht. Und er veranlasste weitere Prüftaufträge zu Finanzierungen früherer Jahre. Da aber schaltete sich Rom ein und unterband das weitere Streben nach Aufklärung. Es schien, als habe man sich im Administrator getäuscht.

Steinhäuser präsentierte sich nicht als stille Übergangslösung

Steinhäuser präsentierte sich alles andere als die stille Übergangslösung, die sich manche erhofft hatten. Denn es war schon ungewöhnlich, dass während der Auszeit des Kardinals kein Verwalter von außen nach Köln geschickt wurde. Von einem Weihbischof aus dem eigenen Haus, der nach der Rückkehr Woelkis wohl wieder mit dem Erzbischof zu tun hatte, war wenig Unruhe zu erwarten.

Der besonnene Steinhäuser schien seine Aufgabe anders zu verstehen, indem er auch versuchte, den damals amtierenden Generalvikar Markus Hofmann aus seinem Amt zu entlassen, da dieser das Alter Ego des Kardinals ist. Auch das verhinderte Rom. Steinhäuser nahm es – zumindest nach außen hin – pragmatisch und rheinisch auf, indem er erklärte: „Man muss mit den Ochsen pflügen, die man hat.“

Rolf Steinhäuser ist gebürtiger Kölner, doch gefühlter Düsseldorfer. In der Landeshauptstadt war er Pfarrer an Sankt Lambertus und seit 1997 für fast zwei Jahrzehnte Düsseldorfer Stadtdechant. Danach wollte er eigentlich kürzer treten; eine schwere Herz-OP 2014 war der Grund. Dass Papst Franziskus ihn 2015 zum Weihbischof ernannte, überraschte ihn ebenso sehr wie seine Berufung zum Administrator sechs Jahre später. Heute, am 12. Mai, feiert Rolf Steinhäuser seinen 70. Geburtstag.

Er ist in jedem Amt ein authentischer Geistlicher geblieben, unspektakulär, aber glaubwürdig. Als er seine Aufgabe als Administrator antrat, erklärte er in einer Videobotschaft, dass man „nicht über alles und jedes eine fromme Sauce kippen“ dürfe. Und zu seinem Amtsverständnis sagte er ebenso bodenständig wie rheinisch offen: „Sie müssen ein echtes Interesse an Menschen haben. Sie müssen Menschen mögen.“ Dass selbst solche Tugenden offenbar nicht selbstverständlich sind, kennzeichnet auch die katholische Kirche.

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