Flughafen-Zoll: Zöllner jagen Produktpiraten und Krokodil-Schmuggler

Der Zoll fand am Flughafen 2012 kiloweise Drogen, viele Waffen — und auch mal einen ausgehöhlten Elefantenfuß.

Düsseldorf. Auf dem langen Tisch im Hauptzollamt Düsseldorf in Lierenfeld stehen ein Eimer aus einem Elefantenfuß, ein ausgestopfter Kaiman mit lustiger Pfeife im Mund als Aschenbecher, eine Flasche Schlangenschnaps mit eingelegter Kobra, die den eigenen Schwanz im Maul hat. Daneben liegen falsche Rolex-Uhren neben falschen Louis-Vuitton-Handtaschen und ebenso falsche iPhones. Die Zöllner hatten im vergangenen Jahr wieder gut zu tun. Und das vor allem am Düsseldorfer Flughafen.

Drogen: Der Zoll hat im Jahr 2012 am Flughafen Drogen mit einem Straßenverkaufswert von 3,2 Millionen Euro sichergestellt. Darunter 60 Kilo Kokain und 30 Kilo Heroin. Laut Brond-Hendrick Böttcher vom Flughafen-Zoll kommen immer mehr der Drogen aus der Karibik — durch neue Direktverbindungen.

„Wir haben 55 Drogenschmuggler festgenommen.“ Es handelte sich meist um „Körperschmuggler“, die die Drogenpakete im Magen transportieren. Sie werden in die Uni-Klinik gebracht, um dort überwacht zu werden. „Diese Leute gehen ein immenses Risiko ein“, sagt Böttcher. Denn platzen die Drogenpakete im Körper, ist der Tod meist sicher.

Artenschutz: Der Zoll kontrolliert auch, dass Präparate aussterbender Tierarten nicht geschmuggelt werden. „Da haben wir zum Glück abnehmende Tendenzen“, sagt Zöllner Böttcher. 13 Verstöße stellte der Zoll 2012 fest, 2011 noch 32.

Produktpiraterie: Im Reiseverkehr gibt es nur noch wenige Fälle, bei denen Touristen gewerbsmäßig Produktfälschungen schmuggeln (2012: 19, 2011: 49). Ganz anders sieht es laut Böttcher beim Frachtverkehr am Düsseldorfer Flughafen aus: „Da kommen die Fälschungen zum Teil palettenweise rein.“

Waffen: „Da nimmt der Schmuggel leider zu“, erklärt Böttcher. Auch, weil in manchen ost- und südosteuropäischen Ländern Wurfsterne und Messer mit dem Hinweis verkauft werden, sie seien hier legal. Was nicht stimmt. Die Einsicht bei den Reisenden ist laut Böttcher nicht immer überwältigend: „Wir hatten einen Vater, der sagte: ,Soll mein Sohn etwa nackt in die Schule gehen?’ Und wir sprachen über einen Schlagring.“ 250 Waffen wurden am Flughafen sichergestellt — fast doppelt so viele wie im Jahr davor.

Bargeld: Um illegale Geschäfte, aber auch terroristische Aktivitäten zu unterbinden, müssen Reisende von außerhalb der EU seit 2007 Bargeld über 10 000 Euro anmelden. In 200 Fällen taten Reisende das nicht. Insgesamt 4,3 Millionen Euro fand der Zoll bei ihnen — 2011 waren es 3,1 Millionen Euro.

Schwarzarbeit: Neben dem Flughafen ist die Kontrolle von Schwarzarbeit ein weiteres großes Arbeitsfeld des Hauptzollamtes Düsseldorf. 181 Mitarbeiter kontrollierten im vergangenen Jahr 1600 Arbeitgeber und konkret 14 348 Personen. 2532 Straf- und 668 Ordnungswidrigkeitsverfahren wurden eingeleitet, die den Beschuldigten insgesamt 52,6 Jahre Haft einbrachten. Der Schaden der Schwarzarbeit ist beträchtlich: Er betrug 2012 im Düsseldorfer Bezirk rund 38 Millionen Euro — ein Plus von 63 Prozent zum Vorjahr.

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