Hochschule in Düsseldorf Universität baut neues Forschungsgebäude

Düsseldorf · Mit Sanierungs- und Neubauprojekten will die Heinrich-Heine-Uni die Studien- und Forschungsbedingungen massiv verbessern. Vorangetrieben wird vor allem die Pflanzenforschung – dafür wurde jetzt der Grundstein für einen Neubau gelegt.

 Ab 2024 sollen im PEAC die genetischen Eigenschaften erforscht werden, die Pflanzen in unterschiedlichsten Umweltszenarien bestmögliche Erträge und Überlebensstrategien sichern.

Ab 2024 sollen im PEAC die genetischen Eigenschaften erforscht werden, die Pflanzen in unterschiedlichsten Umweltszenarien bestmögliche Erträge und Überlebensstrategien sichern.

Foto: Foto: loomn architektur/ visualisierung Jost Hauer

An der Heinrich-Heine-Universität (HHU) werden die Weichen für die Zukunft gestellt: Am Mittwoch ist der Grundstein für ein technisch hochkomplexes neues Forschungsgebäude gelegt worden, das die Arbeitsbedingungen in der Pflanzenforschung verbessern soll. Ein Bereich, in dem die HHU auch international Ansehen genießt und der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Im „Plant Environmental Adaptation Center“ (PEAC) sollen die genetischen Eigenschaften und Mechanismen untersucht und verstanden werden, die es Pflanzen ermöglichen, sich an sehr verschiedene und oft ungünstige Umweltbedingungen anzupassen – etwa Hitze, Dürre, Überflutungen oder dem Befall mit Krankheitserregern (Pathogenen). Folgen, die durch den Klimawandel in naher Zukunft zu erwarten sind.

In dem Zentrum, das auf einer Fläche zwischen dem Parkplatz P1 und den Gebäuden der Physik und des Uni-Rechenzentrums, entsteht, sollen auf 1900 Quadratmetern Labore, 17 Pflanzenanzuchtkammern (Phytotrone) und ein Forschungsgewächshaus mit acht Kompartimenten untergebracht werden. Auf dem Dach ist ein 250 Quadratmeter großes Forschungsgewächshaus geplant. Eine Besonderheit ist der hohe Technisierungsgrad, der erforderlich ist, um in den Phytotronen und Gewächshäusern ganzjährig verschiedene Umgebungsszenarien zu simulieren.

Ab 2024 sollen im PEAC mehr als 50 Wissenschaftler verschiedener Disziplinen wie Biologie, Mathematik, Informatik und Datenwissenschaften arbeiten. Als „einzigartige Forschungseinrichtung in Europa“ bezeichnet es Peter Kleinebudde, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Es werde die wissenschaftliche Profilbildung der Fakultät und der HHU als Ganzes stärken. Uni-Rektorin Anja Steinbeck betont den gesellschaftlichen Nutzen der Arbeit: Die Wissenschaftler würden „einer zentralen gesellschaftlichen Aufgabe unserer Zeit begegnen, der Ernährungssicherung für eine wachsende Weltbevölkerung“.

Das PEAC war 2018 vom Wissenschaftsrat befürwortet worden, beziffert wurden die Kosten mit 18 Millionen Euro. Das Projekt wird gefördert von Bund und Land NRW, doch auch die Uni beteiligt sich. „Die Landesregierung trägt gerne zu diesem bund-länder-geförderten Bauprojekt bei, das den exzellenten Wissenschaftsstandort NRW weiter stärken wird“, sagt Dirk Günnewig, Staatssekretär im NRW-Wissenschaftsministerium.

Das Bauprojekt reiht sich ein in eine Reihe von Sanierungs- und Neubauprojekten, mit denen die Studien- und Forschungsbedingungen verbessert werden. So wurde in der Pandemie etwa nahe der U-Bahn-Station Universität Ost/Botanischer Garten ein 164 Millionen Euro teurer Gebäudekomplex für die Biowissenschaften und die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät fertiggestellt. Auf 40.000 Quadratmetern sind mehr als 140 Labore und 35 Klimakammern, Hörsäle und Praktikumssäle untergebracht. Auch dieser Bau stellt bessere Bedingungen für die Pflanzenforschung sicher, es findet dort aber auch Forschung in Bereichen wie den zellulären Neurowissenschaften statt.

Besser will man auch in der Medizinerausbildung werden. Im Sommer wurde dafür der Grundstein für das 75 Millionen Euro teure „Innovative und Interdisziplinäre Lehr- und Lernzentrum“ (i²l²med) gelegt. Untergebracht werden dort die Makroskopische und Klinische Anatomie, aber auch ein Trainingscenter für ärztliche Kernkompetenzen mit Simulationszentrum, ein Zentrum für digitales Lehren, Lernen und Prüfen, zwei Hörsäle und Seminar- und Selbstlernräume.

Die Liste der laufenden oder anstehenden Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten ist lang. So sollen die Gebäude 23.11/.12 für die Philosophische Fakultät und Psychologie saniert werden. Freuen konnten sich Studierende und Lehrende der Philosophischen Fakultät bereits 2021 über die Modernisierung ihres Gebäudes 23.21: Es wurde ausgestattet unter anderem mit neuer Lüftungstechnik, die Fassade wurde gedämmt, Foyer, Gänge und Hörsäle strahlen in Gelb.

Weitere Arbeiten, von denen Studierende, teils auch Mitarbeiter profitieren: neue Lüftungsgeräte in den Lesegeschossen der Uni-Bibliothek und die Umwandlung des Studierendenparlament-Saals zu einem Multifunktionsraum (Sitzungen, Ausstellungen, Konzerte) mit neuen Elektroleitungen, Möbeln, Boden und Anstrich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort