Anwohner ärgern sich über Gänse

Kot verdreckt begrünte Flächen — unter anderem diejenigen um den Spee’schen Graben herum.

Düsseldorf. Es vergeht kaum ein Tag, an dem Uwe Stöcker nicht auf seine gefiederten Nachbarn trifft. Grau- und Kanadagänse bevölkern das Gebiet um den Spee’schen Graben bis zum Kaiserteich. Da Stöcker an der Poststraße wohnt, sieht er die Tiere auch ständig über die Straße watscheln. Gänsepaare mit bis zu 15 Jungtieren habe er beobachtet.

Stöckers Eindruck deckt sich mit neusten Zahlen des Gartenamtes. 641 Kanadagänse bevölkern demnach die Düsseldorfer Parkanlagen. Fast doppelt so viele wie 2009.

Für Stöcker das größte Problem: „Wege und Rasenflächen sind durch Gänsekot dermaßen verdreckt, dass ich Umwege in Kauf nehme, um den Schmutz nicht in meine Wohnung zu tragen“, berichtet er. Die Haufen seien größer, als die, welche jeder Kleinhund hinterlasse. „Der Zustand spottet jeder Beschreibung.“ Ein noch größeres Ärgernis für Stöcker ist, dass besonders an Wochenenden Spaziergänger „tütenweise ihr altes Brot“ am Speeschen Graben entsorgten. Das ziehe auch Ratten an, „die dann hier auch noch über die Straße laufen“, sagt Stöcker.

Die Probleme kennt man beim Gartenamt. Gravierend seien sie jedoch nicht, sagt Leiterin Doris Törkel. Laut einem Sachstandsbericht von 2011 brüte am Spee’schen Graben seit zwei Jahren ein Grauganspärchen. Es sei also nichts Ungewöhnliches, wenn es dort derzeit bis zu 15 Jungtiere gebe. „Die Populationsgröße ist normal. Und es werden vermutlich nicht alle überleben.“ Weit größer ist dagegen die Zahl der Kanadagänse, die sich dort, aber auch am Kaiserteich, Schwanenspiegel, im Hofgarten sowie im Zoo- und Ostpark niederlässt. Dort ärgern sich die Anwohner ebenfalls über die Hinterlassenschaften. Eine Frau, die namentlich nicht erwähnt werden will, parkt regelmäßig ihren Wagen am Ostpark. Die Folge: Der Wagen ist mit Kothaufen übersät. Weitere Gänsegruppen besiedeln unter anderem den Unterbacher See und Elbsee und im Süden den Schlosspark Benrath sowie das 3M-Gelände in Hilden.

Im Stadtgebiet gebe es aber auch noch Nil- und Rostgänse, erklärt Törkel. Sie weist darauf hin, dass dies „flugfähige, wilde und herrenlose Tiere“ sind, die dem Bundesnaturschutz und dem Jagdrecht unterliegen. Die Gänse dürfen demnach, wenn Jagdsaison ist, geschossen werden. Ihre Brutstätten dürften aber nicht zerstört werden.

Besonders kritisch sieht sie das Füttern der Tiere. „Das tut den Vögeln nicht gut und verändert die Population.“ Man müsse die Bevölkerung immer wieder darüber aufklären, dass das nicht in Ordnung sei. Bei vielen sei es einfach Unwissenheit. Diese Erfahrung hat auch Uwe Stöcker gemacht, als er Spaziergänger darauf aufmerksam machte, dass das Füttern verboten sei. „Sie waren überrascht.“ Stöcker fände es besser, wenn die Stadt zumindest am Speeschen Graben ein ähnliches Schild wie im Hofgarten anbringen würde: „Entenbrot ist Ententod“.

“ Pro und Contra S. 15

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