Norah Jones: Mit verschliffener Engelsstimme

Philipshalle Düsseldorf: Norah Jones nimmt die Zuhörer mit auf eine Reise.

<strong>Düsseldorf. Noch ein Drink im Foyer der Philipshalle? Keine Zeit. Denn da steht sie schon auf der Bühne, auf die Minute pünktlich. Norah Jones, die mit Grammys überhäufte Königin des Pop-Jazz, bestreitet ganz lässig und uneitel neben dem Gitarristen und Folksänger Matt Ward ihr eigenes Vorprogramm. In Jeans und T-Shirt singt sie mit ihm ein paar Duette, die es schaffen, an den legendären Harmoniegesang von Gram Parsons und Emmylou Harris zu erinnern.

Wenig später betritt die zierliche Sängerin die Bühne im zarten Blümchenkleid und mit einer knallroten Fender-Gitarre um den Hals. "Come away with me" fordert sie ihr völlig ergebenes Publikum auf und spielt den Song in einer etwas rauheren Version als auf dem Album.

Norah Jones ist einfach perfekt. In der bildhübschen Schneewittchen-Gestalt steckt diese leicht verschliffene Engelsstimme, und dann spielt sie auch noch so wunderbar sanft und leichthändig Klavier. Und da liegt auch schon das Problem, das man mit dieser Künstlerin haben kann. Es ist ein bisschen so, wie Truman Capote einmal über seine Freundin Babe Paley gesagt hat: "Babe hat nur einen Fehler: Sie ist perfekt. Ansonsten ist sie perfekt."

Die ganze Handsome-Band ist auf den Punkt da und sorgt für die entspannte Sound-Kulisse, vor der Norah Jones brillieren kann. Nach ihrem großen Hit "Sunrise" vom zweiten Erfolgsalbum "Feels like home" ist es dann auch soweit: "Norah, I love you. And your Band!", kann eine Frau aus dem Parkett nicht mehr an sich halten. Miss Jones quittiert es mit einem Lächeln und versichert: "We love you too".

Dann singt sie "Creepin’ In", ein Boom-Chicka-Boom-Countrysong, der das Publikum wieder etwas aus den Sitzen holt, in die man schon tief eingesunken ist. "Don’t know why" rundet den hochprofessionellen Auftritt ab und entlässt die Zuschauer wenigstens tief entspannt.

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