Retrospektive : Schwule Malerei von Patrick Angus in Stuttgart
Stuttgart (dpa) - Er galt als der malende Chronist des schwulen Nachtlebens in New York - und sah sich auch Pornografie-Vorwürfen ausgesetzt: der Künstler Patrick Angus (1953-1992).
Rund 200 Gemälde und Zeichnungen hat das Kunstmuseum Stuttgart für eine bisher nie gezeigte Werkschau des Malers zusammengetragen. Die Ausstellung „Patrick Angus. Private Show“ vom 2. Dezember bis 8. April drehe sich um einen klassischen Maler, der zwar alle Genres bedient habe, aber in der Kunstlandschaft weitgehend unentdeckt geblieben sei, sagte die Museumschefin Ulrike Groos am Donnerstag.
Auf drei Etagen sind im Kubus am Schlossplatz gemalte Dokumente des schwulen Lebens in den USA in den 1970er und den 1980er Jahren zu sehen. Nicht chronologisch, sondern nach Schwerpunkten ordnen die Ausstellungsmacher in den Räumen filigrane Porträts, Stillleben, Landschaftsmalerei und dann im Obergeschoss mit schummrigem Museumslicht die Sicht des Malers auf das erotische Nachtleben.
Was oft auch heute noch gesellschaftlich ein Tabu ist, zeigt Angus in dokumentarischer Präzision - nachgemalt nicht anhand von Fotos, sondern nach seinen Erinnerungen, wie die Kuratoren betonen. Zu sehen sind in Acryl auf Leinwand verewigte Sex-Szenen in Schwulenbars, Saunen, Pornokinos und in Strip-Lokalen. Was wie ein Schatten über den von Sehnsucht, aber auch mit Witz gemalten Bildern liegt, ist der frühe Tod von Angus, der im Alter von 38 Jahren an Aids starb.