Rund 600 Werke : Schenkung: Sammler Brabant gibt Vorgeschmack in Schwerin
Schwerin (dpa) - Der Kunstsammler Frank Brabant, dessen Kollektion mit rund 600 Werken der Moderne nach seinem Tod an Museen in Schwerin und Wiesbaden gehen wird, gibt in Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt einen Vorgeschmack auf das zu erwartende Erbe.
Unter dem Titel „Von Beckmann bis Jawlensky“ präsentiert das Staatliche Museum Schwerin von Freitag an rund 150 Bilder aus der hochkarätigen Sammlung, die der 79-Jährige seit den 1960er Jahren zusammengetragen hat.
Brabant wurde 1938 in Schwerin geboren, ging in den 1950er Jahren in den Westen und lebt heute in Wiesbaden. An den Wänden seiner 150 Quadratmeter großen Dachgeschosswohnung schimmert kaum ein Stück Tapete durch, so dicht hängen die Kostbarkeiten. Der Katalog zur Ausstellung gewährt Einblicke: An Dachschrägen und Türen, selbst vor Fenstern und im Bad hat Brabant seine Lieblinge angebracht. Inhaltliche Schwerpunkte der Sammlung sind der Expressionismus und die Neue Sachlichkeit.
Neben großen Namen wie Lovis Corinth, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Otto Dix, Franz Marc und A. R. Penck hat der Sammler, der 30 Jahre lang mit Diskotheken sein Geld verdiente, auch Maler der sogenannten verschollenen Generation zusammengetragen. In seiner Kollektion sind dadurch auch weitgehend unbekannte Künstler vertreten, die in den 1930er Jahren aus Deutschland emigrieren mussten oder im Zweiten Weltkrieg ihr Leben ließen. Dazu gehören etwa Johannes Wüsten, der 1943 in einem NS-Gefängnis starb, Erich Borchert, der 1944 in einem sowjetischen Straflager ums Leben kam, Rudolf Bauer, der 1936 in die USA emigrierte, oder Paul Kleinschmidt, der in die Niederlande und später nach Frankreich emigrieren musste.