Kunst und Provokation: Santiago Sierra in Hamburg

Hamburg (dpa) - Er liebt das Spiel mit der Provokation: Mal lässt der spanische Performance-Künstler Santiago Sierra arbeitslosen Kubanern eine Linie über den Rücken tätowieren, mal Autoabgase in eine ehemalige Synagoge bei Köln leiten.

Die Hamburger Deichtorhallen zeigen von Samstag an bis zum 12. Januar 2014 in der Sammlung Falckenberg in Harburg den bislang größten retrospektiven Überblick über das skulpturale, fotografische und filmische Werk des 47-Jährigen. Die Ausstellung, die zuvor schon in der Kunsthalle Tübingen zu sehen war, wurde für die viel größeren Räume in Hamburg komplett neu kuratiert und zusammengestellt.

Zu sehen sind unter anderem riesige Blöcke aus getrockneten menschlichen Exkrementen, die indische Latrinenarbeiter eingesammelt haben. Außerdem werden zwei Performances gezeigt: einmal halten zwei Männer einen Balken stundenlang auf ihren Schultern, ein anderes Mal sitzen Menschen für ein geringes Entgelt in Pappkartons. „Der Künstler konfrontiert uns mit einer Wirklichkeit, in der Ausbeutung, Billiglöhne, Sich-Prostituieren oder das Verdrängen der Vergangenheit an der Tagesordnung sind“, sagte Intendant Dirk Luckow am Freitag.

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