David Lynchs bizarre Gedankenwelt

Der Regisseur zeigt seine Kunst zum ersten Mal in Deutschland.

Brühl. David Lynchs Filme sind längst Kult. "Der Elefantenmensch", "Blue Velvet", "Wild at Heart" oder "Lost Highway" haben ihn als Regisseur populär gemacht. Er verwirrte, verschreckte und verwunderte das Publikum mit surrealen Inszenierungen und ungewöhnlichen Geschichten fernab üblicher Hollywood-Streifen.

Nun wagt sich Lynch auf neue Wege: Als erstes Museum in Deutschland zeigt das Max Ernst Museum in Brühl bei Bonn 150 Kunstwerke des US-amerikanischen Filmemachers David Lynch. Ein Teil der Exponate ist zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zu sehen, einige hat er sogar extra für die Brühler Schau geschaffen.

Unter dem Titel "Dark Splendor" offenbart Lynch den Besuchern seine bizarre Gedankenwelt in Form von Gemälden, Aquarellen, Lithographien, Fotografien sowie einer Raum- und Soundinstallation. "Meine Bilder sind organische, brutale Komödien", sagte der 63-Jährige. Das Museum empfiehlt den Besuch der Schau erst ab 18 Jahren, Kinder und Jugendliche sollten nur in Begleitung Erwachsener kommen.

Das Museum begründet diese Empfehlung damit, dass einige der gezeigten Kunstwerke "die Wert- oder Moralvorstellungen verletzen" könnten. Lynch hingegen findet diesen Warnhinweis abwegig. "Ich denke, die Kinder werden meine Bilder mögen. Sie haben sicher Schlimmeres im Fernsehen gesehen", meint er.

Wie als Regisseur bildet Lynch auch als Künstler Unerklärliches, Abgründiges und Befremdliches ab. Viele seiner Fotografien sind anziehend und abstoßend zugleich: Von Rost zerfressene Industrieanlagen, in Dunkelheit getauchte nackte Frauengesäße, zerschmelzende Schneemänner oder amöbenartige Gestalten, die wie Fett in der Pfanne zerlaufen.

"Lynch stellt unsere Erwartungshaltung auf den Kopf. Wir treten bereitwillig oder zögernd in seine Traumwelt ein und erleben, wie in dieser letztlich die Normalität abstrus wird", sagt Hauptkurator Werner Spies. Dunkle, gedeckte Farben, Perspektiv- und Proportionsverschiebungen dominieren die Werke auf geheimnisvolle Weise, die meisten Arbeiten behandeln "Zeit und Vergänglichkeit". Lynch will in eine Welt führen, in der das Abgründige regiert.

Die Schau ist bis zum 21. März in Brühl zu sehen.

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