Düsseldorf : David Lynchs Kunst aus dem Abseits in Düsseldorf
Die Galerie TZR zeigt ab Freitag Lithographien des Regisseurs. Inhaber Kai Brückner entdeckte sie in Paris.
Die Geschichte ist schon an sich schön. Sie wird jedoch, wie die meisten Geschichten, noch ein bisschen schöner, weil sie über Paris kommt. Im Kern ist es so: Die Galerie TZR in der Düsseldorfer Poststraße zeigt ab Samstag Lithographien des großen David Lynch. Der Regisseur, der über die bildende Kunst zum Film kam, drehte aufputschende Streifen wie Blue Velvet, Wild at Heart und Twin Peaks — Irrfahrten durch dunkelneblige Universen mit Menschen, denen Triebe und Gemüt durchgehen.
Lynch ist ein Abenteurer, der sich künstlerisch in Grauzonen am wohlsten fühlt. Das fasziniert Kai Brückner, Inhaber von TZR. „Ich hatte mich für Lynchs Lithographien bislang nicht interessiert, dann sah ich sie in Paris hängen. Abseitig. Ohne jede Referenz zu der Kunst rechts und links.“
Er entdeckte die Lynchs im vergangenen Jahr im 14. Arrondissement, das einst Zentrum der Intellektuellen, der Maler, Musiker und Bildhauer war. In der Rue du Montparnasse 49 befindet sich damals wie heute ein Kleinod der Handwerkskunst, die Druckerei Idem. Cocteau, Chagall und Matisse arbeiteten dort, heute sind es Universalkünstler wie William Kentridge und JR. Für Picasso zerlegten die Mitarbeiter eine Maschine in alle Einzelteile, transportierten sie nach Südfrankreich und bauten sie wieder auf. Der Spanier hatte keine Lust, sein sonniges Quartier zu verlassen. Also zeigte sich das Pariser Atelier, das damals noch nach seinem Besitzer Mourlot hieß, als galanter Dienstleister.